Die Deutsche Bahn will noch dieses Jahr komplett auf den Einsatz des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat, den das DAX-Unternehmen Bayer vertreibt, verzichten. Das teilte der Konzern am Sonntag mit. Künftig soll demnach Unkraut an Bahntrassen mit Mäher-Maschinen und mit der umweltschonenden Pelargonsäure beseitigt werden.
Zudem will die Bahn die Vegetation digital kontrollieren. Ab wann die Pelargonsäure konkret eingesetzt werden kann, hängt nun vom Eisenbahn-Bundesamtes (EBA) ab. Dessen Genehmigung für das Mittel stehe noch aus, hieß es. Zuvor hatte Bild am Sonntag berichtet. Die Bahn hatte bereits 2019 angekündigt, das Herbizid nicht mehr einsetzen zu wollen.
Keine Überraschung
"Wir halten Wort und steigen 2023 komplett aus der Nutzung von Glyphosat aus", teilte der Vorstandsvorsitzende Richard Lutz mit. "Nachdem wir eine Vielzahl an alternativen Verfahren geprüft haben, freut es mich, dass wir zukünftig auf eine ökologische Alternative zu Glyphosat setzen können." Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat nach Bahnangaben die Pelargonsäure im Februar in Abstimmung mit dem Bundeslandwirtschafts- und Bundesverkehrsministerium zugelassen.
Dass die Bahn auf Glyphosat auf Sicht verzichten wollte, ist nicht neu. Ohnehin ist der Unkrautvernichter in der EU nur noch bis Ende 2023 zugelassen. Diese wegfallenden Glyphosat-Erlöse für Bayer sind also keine Überraschung.
Die Auswirkungen durch den Glyphosat-Verzicht der Deutschen Bahn dürften überschaubar bleiben. Der umstrittene Unkrautvernichter und die dazugehörige Klagewelle in den USA entpuppten sich die vergangenen Jahre allerdings als Belastungsfaktor. Mit einer anderen Strategie könnte der neue Bayer-Chef Bill Anderson ab Juni dem Unternehmen frische Impulse verleihen – und somit seinen Aktionären wieder mehr Freude bereiten. Anderson muss seine Chance nutzen. Mutige Anleger können auf dieses Szenario setzen.
(Mit Material von dpa-AFX)
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