In regelmäßigen Abständen beschäftigen sich internationale Rating-Agenturen wie Moody's und Co mit der Bonität von großen Unternehmen. Vor Kurzem hat Fitch den DAX-Konzern Bayer erneut unter die Lupe genommen und beim Ausblick eine Änderung vorgenommen. Die dürfte den Bayer-Bullen alles andere als schmecken.
So hat Fitch den Ausblick für Bayer von "stabil" auf "negativ" herabgesetzt. das Rating "BBB+" bleibt indes unberührt.
Der negative Ausblick spiegele größere operative und geschäftliche Risiken in den Kerngeschäften von Bayer – Pharma und Crop Science – sowie Ereignisrisiken im Zusammenhang mit der Beilegung mehrerer anhängiger Rechtsstreitigkeiten wider, heißt es in der Begründung von Fitch. "Wir gehen davon aus, dass die Umsätze im Bereich Crop Science nach einem positiven Jahr 2022 zurückgehen werden, was zusammen mit dem zunehmenden Wettbewerbs- und Preisdruck im Pharmageschäft zu einer begrenzten Generierung von Free Cash Flows (FCF) und einem EBITDA-Nettoverschuldungsgrad führen wird, der bis 2026 bei oder nahe der negativen Sensitivität des Ratings liegt", so die Ratingagentur weiter.
Nettoverschuldung im Blick
Allen voran durch die milliardenschwere Übernahme von Monsanto ist die Verschuldung bei Bayer vor einigen Jahren in die Höhe geschnellt. Per Ende Juni 2023 wies Bayer eine Nettofinanzverschuldung in Höhe von 39,6 Milliarden Euro aus und damit 9,8 Prozent mehr als Ende März 2023. Darüber hinaus musste Bayer im zweiten Quartal dieses Jahres einen negativen Free Cash Flow von 473 Millionen Euro hinnehmen.
Anleger sollten bei Bayer keinesfalls die Verschuldung aus den Augen verlieren, die dem Konzern vor allem im derzeitigen Zinsumfeld nur geringfügig Spielraum für umfassende Investitionen in M&A lässt. Gerade in der Pharma-Sparte dürften die Leverkusener perspektivisch auf weitere Produkte oder Pipeline-Assets angewiesen sein, um drohende Umsatzeinbußen bei Xarelto und Eylea (beide Top-Seller verlieren peu à peu ihren Patentschutz) nachhaltig zu kompensieren. Auch charttechnisch fehlen derzeit die Impulse für einen Einstieg auf der Long-Seite. Wer investiert ist, beachtet den Stopp bei 46 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.