Der britisch-schwedische Pharma-Konzern Astrazeneca hat am Dienstag erneut starke Quartalszahlen vorgelegt und seine Zielvorgaben für 2024 ein weiteres Mal nach oben angepasst. Doch die Aktie wurde ausgebremst. Belastet wird der Pharma-Titel derzeit von einem Betrugs- und Korruptionsskandal, der in China kursiert.
Astrazeneca-Chef Pascal Soriot erklärte zur Zahlenvorlage, Astrazeneca nehme die Angelegenheiten in China sehr ernst. "Falls nötig, werden wir mit den Behörden vollumfänglich zusammenarbeiten." China ist der weltweit zweitgrößte Pharmamarkt und daher auch für Astrazeneca immens wichtig. Den größten Teil seiner Umsätze aber macht der Konzern in den USA - dort stockt der britische Konzern nun seine Investitionspläne milliardenschwer auf. Bis Ende 2026 sollen insgesamt 3,5 Milliarden US-Dollar in den Ausbau der Forschungs- und Produktionsaktivitäten fließen.
Geld, das Astrazeneca übrig hat. Im dritten Quartal konnte der Konzern den Umsatz im Vorjahresvergleich mit 18 Prozent deutlich auf knapp 13,6 Milliarden US-Dollar ankurbeln, währungsbereinigt lag das Plus noch drei Prozentpunkte höher. Der größte Kassenschlager des Konzerns, das Lungekrebsmedikament Tagrisso brachte fast 1,7 Milliarden Dollar ein. Nach Steuern verdiente Astrazeneca mit gut 1,4 Milliarden Dollar vier Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis je Aktie (bereinigtes EPS) kletterte um ein Fünftel auf 2,08 Dollar, bei stabilen Umrechnungskursen hätte das Plus 27 Prozent betragen.
"Unser Unternehmen hat den Weg auf seinem starken Wachstumspfad in den ersten neun Monaten fortgesetzt", so Astrazeneca-Chef Soriot.
Zuletzt wurde die Kursentwicklung bei der Aktie von Astrazeneca von den schwerwiegenden Vorwürfen in China überschattet. Aus charttechnischer Sicht notiert das Papier inzwischen relativ deutlich unter der wichtigen 200-Tage-Linie.
Operativ läuft es bei Astrazeneca rund, nur die Aktie will derzeit einfach nicht Fahrt aufnehmen. Die China-Problematik dürfte kurzfristig weiter eine positivere Aktienkursentwicklung verhindern. Wer bei der laufenden AKTIONÄR-Empfehlung derzeit investiert ist, beachtet den Stopp bei 105 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)