Der Pharma-Riese AbbVie stärkt sein Immunologie-Portfolio. Für einen dreistelligen Millionen-Dollar-Betrag sichern sich die Amerikaner die Dienste des Biotech-Unternehmens Nimble Therapeutics. Das Übernahmeziel ist nicht börsennotiert und befindet sich noch in einer frühen Phase der klinischen Entwicklung.
Konkret legt AbbVie zunächst 200 Millionen Dollar für die Biotech-Gesellschaft auf den Tisch, vorbehaltlich üblicher Anpassungen und zusätzlich zu bestimmten Zwischenzahlungen. Die Aktionäre von Nimble haben weiterhin Anspruch auf eine potenzielle Zahlung, die vom Erreichen eines Entwicklungsmeilensteins abhänge, so AbbVie.
Bis zu einer potenziellen Zulassung eines Produkts aus der Pipeline von Nimble Therapeutics ist es noch ein weiter Weg. Der führende Entwicklungskandidat, ein oraler IL23R-Peptidinhibitor (Interleukin-23-Rezeptor) gegen Schuppenflechte, befindet sich gerade einmal in der präklinischen Entwicklung. Abgerundet wird die Pipeline mit äußerst frühphasigen neuartigen oralen Peptiden gegen Autoimmunkrankheiten, bei denen laut AbbVie ein "erheblich ungedeckter Bedarf" bestehe.
Durch die Übernahme reißt sich AbbVie allerdings auch die Peptidsyntheseplattform von Nimble Therapeutics unter den Nagel, die genutzt werden soll, um die Entdeckung und Optimierung von oralen Peptidtherapeutika zu ermöglichen.
Ob respektive bis sich die Übernahme von Nimble Therapeutics auszahlt, wird noch viel Zeit ins Land gehen. Das Unternehmen dürfte in Sachen M&A aber weiter eine hohe Schlagzahl an den Tag legen. Denn im November musste AbbVie einen massiven Forschungsrückschlag bei einem großen Hoffnungsträger gegen Schizophrenie hinnehmen (DER AKTIONÄR berichtete), von dem sich die Aktie bis dato nicht in Gänze erholen konnte. Anleger bleiben bei AbbVie vorerst weiter an der Seitenlinie.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
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