Die VW-Tochter Audi hat am Montagabend einen radikalen Sparkurs angekündigt: Bis Ende 2029 sollen gestaffelt insgesamt 7.500 Jobs wegfallen. Auch die bisher üppige Mitarbeiterbeteiligung soll künftig geringer ausfallen. Am heutigen Dienstag legt der Ingolstädter Autobauer zudem seine Jahresbilanz vor.
Audi geht es wie allen deutschen Autobauern: Die schwache Nachfrage in China belastet den Konzern massiv. In den ersten neun Monaten hatte sich der Gewinn mit 2,4 Milliarden Euro fast halbiert. Dabei drückten auch die Rückstellungen für die Schließung seines Werks in Brüssel – DER AKTIONÄR berichtete – aufs Ergebnis.
Daher setzten die Ingolstädter nun den Rotstift an: „Audi muss schneller, agiler und effizienter werden. Klar ist: Ohne Personalanpassungen geht das nicht“, sagte der Vorstandsvorsitzende Gernot Döllner. Im Klartext heißt das: Audi streicht bis Ende 2029 insgesamt 7.500 Arbeitsplätze in Deutschland. Davon 6.000 Stellen bis 2027 und weitere 1.500 Arbeitsplätze bis Ende 2029.
Wie sich die Kürzungen auf die Standorte Ingolstadt und Neckarsulm aufteilen, ist zwar noch offen. Fest steht jedoch, dass der Job-Kahlschlag „indirekten Bereich“ - also in erster Linie in der Verwaltung stattfinden und nicht die Produktion treffen soll. Im Gegenzug wird die bestehende Beschäftigungssicherung, die betriebsbedingte Kündigungen ausschließt, wird nun bis Ende 2033 verlängert. Zuvor galt sie bis Ende 2029.
Gleichzeitig fällt die bisher üppige Ergebnisbeteiligung – 2023 zahlte Audi eine Mitarbeiterbeteiligung von 8.840 Euro pro Beschäftigtem aus – zukünftig geringer aus. Während es für das abgelaufene Jahr die Bonuszahlung nochmals nach der alten Regelung gibt, wird die Ergebnisbeteiligung danach strukturell umgebaut und für mehrere Jahre zusätzlich gekürzt.
Doch Audi kürzt nicht nur Boni und Stellen, gleichzeitig will die VW-Tochter acht Milliarden Euro in die deutschen Werke investieren. Für den herausfordernden Übergang zur Elektromobilität „stellen wir Ingolstadt und Neckarsulm so robust und flexibel auf“, betonte Döllner. Für die beiden Standorte wurde zudem ein weiterer Zukunftsfonds in Höhe von 250 Millionen Euro aufgelegt.
Zahlen voraus
Ab 11 Uhr wird Audi zudem im Live-Stream die Jahrespressekonferenz übertragen. Der Vorstandsvorsitzende Gernot Döllner und Finanzvorstand Jürgen Rittersberger stellen dabei Finanzzahlen für 2024 vor und geben einen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr.
Die Vorzeichen für starke Zahlen stehen jedoch denkbar schlecht: Audi kämpft zuletzt mit sinkenden Verkaufszahlen. 2024 verkaufte der Konzern 1,7 Millionen Fahrzeuge, zwölf Prozent weniger als im Vorjahr. Die Rendite dürfte nur noch bei sechs bis acht Prozent liegen. Dabei ist die Tochter ist für den VW-Konzern wichtig, um im Premiumsegment mit Mercedes-Benz und BMW schritthalten zu können. 2024 entfiel mit rund 19 Prozent beinahe jedes fünfte Auto, das der VW-Konzern absetzte, auf die Marke aus Ingolstadt.
Ungeachtet des Stellenabbaus bei Audi notiert die Volkswagen-Vorzugsaktie unweit der 110-Euro-Marke. Gelingt dem Papier der Sprung darüber dürfte sich die Erholung der vergangenen Wochen fortsetzen. Auf dieses kurzfristige Szenario spekuliert DER AKTIONÄR mit dem auf der Derivate-Favoritenliste empfohlenen Call-Optionsschein. Dieser liegt inzwischen über 200 Prozent im Plus.
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