Die Absatzprobleme von Volkswagen in China sind hinlänglich bekannt. Kürzlich kamen jedoch auch Zweifel über die Nachfrage in Europa auf (DER AKTIONÄR berichtete). Die hiesige Schwäche soll allerdings nur vorrübergehend sein. Langfristig sollen Europa und Nordamerika helfen, die China-Probleme auszugleichen. Zudem setzt VW mit einer Milliarden-Investition auf ein weiteres Standbein.
Wie die Wolfsburger am Dienstag mitteilten, will der Konzern in Südamerika bis 2026 eine Milliarde Euro investieren. Auch andere Autobauer gingen zuletzt in die Offensive. So kündigte ebenfalls am Dienstag BYD den Bau eines Werks in Brasilien an.
Der Kontinent verspricht kräftiges Wachstumspotenzial. Zwar soll der Anteil an E-Autos in Brasilien laut Prognosen bis 2033 bei lediglich vier Prozent liegen. Insgesamt werde der südamerikanische Automobilmarkt bis 2030 aber um jährlich elf Prozent zulegen, so VW. Südamerika sei als schnell wachsender Automarkt für Volkswagen von strategischer Bedeutung, erklärt VW-Markenchef Thomas Schäfer. Auf dem größten Einzelmarkt Brasilien wolle man bis 2027 um 40 Prozent wachsen.
Für das ambitionierte Ziel prescht VW mit einer Modelloffensive vor. In den nächsten beiden Jahren sollen 15 neue Modelle auf den Markt kommen. Die Wolfsburger setzen dort zudem auf eine völlig andere Strategie als in China, Europa oder Nordamerika. Die angekündigte Investition soll etwa in die Entwicklung von Verbrennungsmotoren auf Ethanolbasis und neue Geschäftsmodelle wie Auto-Abonnements fließen. Elektro wird wohl eine eher untergeordnete Rolle spielen.
Auch Südamerika wird Volkswagen dabei helfen, die China-Schwäche zumindest besser zu verkraften und näher an die Volumenziele zu kommen. Dennoch kämpft der Autobauer derzeit mit einer ganzen Reihe an Problemen. Daher macht auch die günstige Bewertung mit einem KGV von 5 und einem KUV von lediglich 0,3 die Vorzüge zu keinem attraktiven Investment.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz..