Volkswagen zieht offenbar in Erwägung, ein Batteriewerk in der kanadischen Provinz Ontario zu bauen. Das berichtete das Handelsblatt am Dienstag. Einträge im Lobbyregister würden das Vorhaben belegen. Der Konzern kommentierte die Gerüchte zwar nicht, jedoch sprechen mehrere Punkte für den Bau einer Batteriefabrik in Kanada.
So verfügt das Land über zahlreiche Vorkommen gefragter Rohstoffe, wie etwa Lithium oder Nickel. Diese sind vor allem für die Produktion von Batterien wichtig. Zudem spielen kurze Transportwege zwischen Förder- und Verarbeitungsstätten eine große Rolle.
Der Bezug und die Verarbeitung von Batterierohstoffen in Kanada ist vor allem aus einem Grund wichtig: dem Inflation Reduction Act. Das Gesetz sieht vor, dass die Verkäufe von Elektroautos in den USA mit Steuergutschriften von bis zu 7.000 Dollar gefördert werden. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass ein Großteil der Batteriebestandteile aus einem Land kommt, mit dem die Vereinigten Staaten ein Freihandelsabkommen geschlossen haben. Neben den USA und Mexiko kommt hierfür Kanada infrage.
Eine solche Gutschrift dürfte die Verkäufe von Elektroautos in den Vereinigten Staaten deutlich antreiben. Für VW wäre das von großer Bedeutung. Die USA sind nach China und Deutschland der größte Abnehmer von Fahrzeugen der VW-Gruppe. Auch die aufgrund starker heimischer Konkurrenz zurückgehende Nachfrage in China muss der Konzern ausgleichen. Immerhin zeichnet sich das Land für circa 40 Prozent der Fahrzeugverkäufe bei VW verantwortlich. Darüber will VW die Abhängigkeit von China wegen politischer Unsicherheiten reduzieren.
Auch wenn die Gerüchte nicht bestätigt sind. Der Bau einer Gigafabrik in Kanada wird immer konkreter. Diese wäre ein weiterer Schritt, um die Elektroverkäufe bei VW weiter anzukurbeln. Die Aktie bleibt derzeit aber noch eine Haltposition. DER AKTIONÄR favorisiert unter den deutschen Autowerten die Porsche AG.
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