Bereits vor rund zwei Wochen hat der Volkswagen-Konzern aufgrund zahlreicher Probleme seine Gewinnprognose gekappt. Neben Rückstellungen für den Personalabbau bei der Kernmarke VW belastete auch das Audi-Werk in Brüssel. Die konkreten Auswirkungen auf die Premium-Tochter zeigen sich jetzt.
Am Donnerstag nehmen die Ingolstädter ihre Prognose für die operative Umsatzrendite zurück. Aufgrund der Belastungen durch das Werk in Brüssel soll diese statt wie bisher acht bis zehn nur noch sechs bis acht Prozent betragen. Finanzchef Jürgen Rittersberger führte dabei die Kosten für die Umstrukturierung in der belgischen Hauptstadt als Hauptgrund an. Dort produzierte E-Modelle, wie etwa der elektrische Audi Q8, verkaufen sich schlecht, weshalb auch das gesamte Werk auf der Kippe steht.
Immerhin: Für das zweite Halbjahr 2024 rechnet Rittersberger wieder mit normaler Produktion. Nachdem das zweite Quartal bereits deutlich besser als das erste gelaufen sei, werde sich die Produktion im dritten Quartal wieder normalisieren. Unter anderem seien die Lieferprobleme bei Teilen für die großen V6 und V8 Motoren, die meist in teureren und renditestärkeren Autos verbaut sind, im Q2 bereits abgeflaut und Audi inzwischen wieder sehr gut versorgt.
Dennoch machen sich die Probleme aus dem ersten Halbjahr in den Zahlen bemerkt. Der Umsatz fiel mit 30,9 um 3,2 Milliarden Euro geringer als im Vorjahr aus. Der Gewinn brach sogar noch deutlicher um 1,1 auf 2,2 Milliarden Euro ein. Rittersberger bezeichnet 2024 deshalb und aufgrund neuer Modelle in der zweiten Jahreshälfte als Übergangsjahr.
Die Marke Audi ist nach der Kernmarke VW die wichtigste im Konzern. 2023 steuerte sie mit 69,9 Milliarden Euro mehr als 20 Prozent des Umsatzes bei Volkswagen bei. Der Beitrag zum Gewinn entsprach mit 6,3 Milliarden Euro sogar mehr als einem Viertel.
Die Probleme bei Audi belasten den VW-Konzern deutlich. Vor allem da die Ingolstädter mit ihrer konzernintern hohen Marge einen Großteil der Gewinne beisteuerte. Jedoch hakt es bei VW auch an anderen Baustellen, allen voran bei der Software und der auch daraus resultierenden Nachfrageschwäche in China. Davon ist sicherlich bereits viel im Kurs der VW-Vorzüge eingepreist. Aufgrund der schwierigen Lage drängt sich ein Einstieg aktuell allerdings nicht auf. Am Donnerstag leidet der Titel zusätzlich unter Schwachen Zahlen der europäischen Rivalen Stellantis und Renault.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz..