Kraftstoffe wie Bioethanol, Biodiesel oder Biomethan haben in Deutschland seit Jahren einen schweren Stand. Dabei tragen auch diese Biokraftstoffe zur Emissionsreduzierung bei. Gerade Biomethan aus Reststoffen wie Stroh, eine Technologie, die Verbio entwickelt hat, verfügt über immenses Potenzial. Doch die Politik muss dieses auch erkennen.
Im Eckpunktepapier für das Klimaschutzprogramm 2030 heißt es: „Die Nutzung von Biokraftstoffen im Kraftstoffmix reduziert den fossilen Anteil im Kraftstoff und damit auch die Höhe der CO2-Bepreisung des Kraftstoffs.“ Während die Erzeugung von Bioenergie künftig stärker auf Abfall- und Reststoffen (wie beispielsweise Stroh) basieren soll, will die Bundesregierung Biokraftstoffe der ersten Generation, de facto Biodiesel und -ethanol, „nicht zusätzlich unterstützen“. DER AKTIONÄR ist jedoch überzeugt, dass auch diese Biokraftstoffe in den kommenden Jahren zur Reduktion von Kohlenstoffdioxid beitragen müssen. Verbio rüstet sich dafür: Dank Effizienzsteigerungen und dem Erwerb einer Anlage in Kanada schraubt das Unternehmen die Biodiesel-Kapazitäten auf 660.000 Tonnen nach oben (Vorjahr: 470.000 Tonnen). Die Biomethan-Produktion wird um 150 Gigawattstunden auf 750 Gigawattstunden nach oben gefahren.
"Einziger Wermutstropfen ist der Startpreis"
Doch wie geht es mit Bioethanol weiter? Einer der größten europäischen Hersteller, CropEnergies, könnte langfristig von der Einführung eines CO2-Preises profitieren. „Mit dem CO2-Preis schafft die Bundesregierung einen Anreiz für den Autofahrer, sich nach klimaschonenden Kraftstoffen umzuschauen“, so CEO Joachim Lutz im Gespräch mit DER AKTIONÄR.
„Einziger Wermutstropfen ist der Startpreis“, erklärt der Firmenlenker. „Mit zehn Euro pro Tonne CO2 wird eine signifikante Lenkungswirkung verzögert.“
Operativ läuft es jedoch wie geschmiert: Laut vorläufigen Zahlen für das zweite Quartal (bis Ende August) explodierte das operative Ergebnis von 9,6 Millionen Euro im Vorjahr auf 28,6 Millionen Euro. „Wir haben die Chance, 2019/20 unser operatives Ergebnis zu verdoppeln“, zeigt sich CEO Lutz optimistisch für das laufende Geschäftsjahr.
Frische Halbjahreszahlen wird CropEnergies am 09. Oktober vorlegen. Beide Aktien bleiben auf dem aktuell Kursniveau ein spekulativer Kauf (Stopp bei CropEnergies: 5,00 Euro, bei Verbio 6,90 Euro).
Hinweis: Dieser Artikel erschien in einer ähnlichen Form im Rahmen einer Branchenstory in der AKTIONÄR-Ausgabe 40/2019, welche Ihnen hier als Download zur Verfügung steht.