Seit der erneuten Gewinnwarnung vor zwei Wochen ist die Stimmung bei Siemens Gamesa am Boden. Am Mittwoch gab der Turbinenbauer deshalb bereits bekannt, dass ein neuer Chef kommt. Nun wurden auch die endgültigen Zahlen veröffentlicht, zudem gibt es Überlegungen für einen Verkauf in Südeuropa.
Gamesa-Chef Andreas Nauen muss wegen der enttäuschenden Geschäftsentwicklung Platz für das bisherige Siemens-Energy-Vorstandsmitglied Jochen Eickholt machen. Im ersten Quartal des gebrochenen Geschäftsjahres rutschte der Konzern tief in die roten Zahlen. Nach plus 11 Millionen Euro im Vorjahr fiel ein Minus von 403 Millionen Euro an. Der Verlust je Aktie betrug damit 0,59 Euro. Schwach entwickelte sich auch wie bereits bekannt der Umsatz, der deutlich von 2,30 auf 1,83 Milliarden Euro zurückging. Zumindest der Auftragseingang legte um acht Prozent auf 2,47 Milliarden Euro zu.
Für das Gesamtjahr rechnet Gamesa mit einem Umsatzrückgang von zwei bis neun Prozent. Die bereinigte EBIT-Marge soll zwischen minus vier und plus einem Prozent liegen.
Derweil erwägt der Konzern, sich von der Windanlagen-Pipeline in Südeuropa zu trennen. Das hätte laut Angaben einen positiven Effekt auf die Ergebnisse. Auch weitere Maßnahmen, um steigende Kosten in den Lieferketten zu bekämpfen und Personalkosten zu kontrollieren, seien geplant.
Die Probleme bei Siemens Gamesa sind teils branchenbedingt, teils aber auch hausgemacht. Schnelle Besserung ist auch unter einem neuen Chef nicht in Sicht. Anleger warten deshalb trotz der langfristig guten Aussichten unverändert ab.