Die Aktie von Siemens Energy kann am Donnerstag nicht vom starken Marktumfeld profitieren. Die Berg- und Talfahrt der vergangenen Tage setzt sich damit fort. Vor der Hauptversammlung in der kommenden Woche erhöht Konzernchef Christian Bruch derweil den Druck auf die Krisentochter Siemens Gamesa.
„Jedes Geschäft muss auf längere Sicht zweistellige Renditen erzielen, sonst sind wir nicht der richtige Eigentümer – das gilt auch für die Windkraft“, sagte Bruch nun dem Handelsblatt. Dabei hat er klare Vorstellungen. „Dem Breakeven bis 2026 müssen Jochen Eickholt und sein Team alles unterordnen, ansonsten steht das Geschäftsmodell für Onshore in Frage.“ Gerade das Geschäft mit den Turbinen an Land hatte sich wegen der Qualitätsprobleme bei einigen Turbinenarten hauptverantwortlich für die Milliardenverluste gezeigt.
Bruch gibt sich dabei überzeugt, dass Siemens Energy als Gesamtkonzern wieder in die Erfolgsspur zurückfindet, wenn bei Gamesa die Trendwende gelingt und das Geldverbrennen endet. Denn die übrigen Sparten würden ohnehin Fortschritte machen. „Von der Grundstruktur her ist das Geschäft von Siemens Energy gesund.“ Luft nach oben sieht er dennoch auch in den anderen Sparten Gas Services, Grid Technologies und Transformation of Industry. „In den Bestandsgeschäften neben der Windkraft steckt noch Potenzial für mehr Effizienz und somit mehr Marge drin“, so Bruch, der dabei etwa an Vertriebs- und Verwaltungskosten denkt.
Es bleibt viel Arbeit für Bruch, der die Trendwende bislang nicht geschafft und die hausgemachten Probleme bei Gamesa nicht in den Griff bekommen hat. Die Fortschritte in den anderen Sparten sind positiv, werden aber von der Windkrise überdeckt. Erst wenn hier nachhaltig Besserung zu sehen ist, dürfte auch die Aktie von Siemens Energy deutlich höhere Kurse erreichen. Vorerst gilt weiterhin: Es gibt Werte mit einem besseren Chance-Risiko-Verhältnis.