SFC Energy hat vor Kurzem via Kapitalerhöhung einen Bruttoemissionserlös von insgesamt 27 Millionen Euro erzielt. Spannend wird, wie das Unternehmen die frischen liquiden Mittel einsetzen will. DER AKTIONÄR hat beim Firmenlenker Dr. Peter Podesser nachgefragt, was in den kommenden Monaten zu erwarten ist, wie sich die Partnerschaft mit OneBerry Technologies entwickelt und welche Pläne das Management mit dem Geld verfolgt.
Herr Dr. Podesser, drei der SFC-Großaktionäre haben im Rahmen der Kapitalerhöhung auf den Bezug neuer Aktien verzichtet. Warum?
"Der Verzicht der drei Großaktionäre HPE, Havensight Capital und Conduit Ventures auf ihre Bezugsrechte war die Grundvoraussetzung für die Gewinnung neuer institutioneller Investoren. Wir wollten nicht nur das Kapital erhöhen, sondern auch das Aktionariat verbreitern und die Liquidität in der SFC-Aktie weiter erhöhen. Das ist uns durch die vollständige Platzierung der Kapitalerhöhung erfolgreich gelungen. HPE, Havensight Capital und Conduit Ventures sind auch nach der KE mit nun 21,3 %, 5,9 % bzw. 5,7 % maßgeblich an SFC beteiligt und haben sich zugleich einer Halteverpflichtung von 180 Tagen unterworfen."
Welche Zukäufe planen Sie mit dem Erlös aus der Kapitalmaßnahme? Was ist in den kommenden Monaten zu erwarten?
"Wir haben sowohl akquisitorische Planungen und Projekte als auch organische. Ein zentraler Pfeiler unseres künftigen Wachstums ist der Bereich Wasserstoff-Brennstoffzellen. Mit dem Partner adkor haben wir uns das passende Know-how und die Technologie ins Haus geholt. Das Projekt läuft und steht unter Volldampf. Wir wollen die ersten Produkte noch im Sommer vom Band rollen lassen, um im vierten Quartal lieferfähig zu sein. Mit den wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellen wollen wir zunächst kritische Infrastruktur, Behördenfunk und Telekom, später dann auch Mobilitätsthemen adressieren.
In Sachen Akquisitionen setzen wir mit SFC Energy zwei Schwerpunkte: Zum einen das Thema Marktzugang, ähnlich wie wir im Öl- und Gas-Geschäft in Kanada Fuß gefasst haben. Zum anderen spielt das Thema lokale Wertschöpfung eine große Rolle. So sondieren wir beispielsweise in Indien bereits den Markt, um im Defense-Bereich größere Projekte zu realisieren. "
Sie haben mit OneBerry Technologies eine interessante Partnerschaft. Was sind die nächsten Schritte?
"Vor Kurzem haben wir auf der INTERPOL Conference in Singapur gemeinsam mit unserem Partner OneBerry Technologies die nächste Generation der Sicherheitsroboter vorgestellt. Die Resonanz war sehr positiv sein, sodass sich zeitnah die nächsten Projekte in Singapur realisieren lassen – ausgestattet mit EFOY-Brennstoffzellen. Unser Partner ist für das zukünftige Wachstum bestens gerüstet."
Im ersten Quartal erzielte SFC Energy ein solides Ergebnis. Sind in den kommenden Quartalen Margenverbesserungen zu erwarten?
"Im ersten Quartal des Vorjahres 2018 hatten wir einen großen Bundeswehrauftrag verbucht. Daher wollten wir mit dem Ergebnis im ersten Quartal 2019 auch zeigen, dass wir diesen mit dem internationalen Verteidigungsgeschäft, aber auch mit dem zivilen Geschäft nahezu kompensieren können. Margenmäßig war der Produktmix damit etwas anders.
Zukünftige Margensteigerungen werden wir nicht in erster Linie über Kosteneinsparungen realisieren, auch wenn wir weitere, deutliche Skalierungseffekte sehen werden. Die Profitabilität im zweiten Halbjahr wird getrieben durch Preismix-Effekte und das Defense-Geschäft zum Jahresende hin, welches saisonal bedingt ist. "
In welchen Geschäftsbereichen erwarten Sie in den kommenden Monaten eine besonders dynamische Entwicklung?
"Wir erwarten uns viel vom zivilen Brennstoffzellen-Geschäft, sprich Clean Energy & Mobility, in dem auch in Zukunft unser gesamtes Wasserstoff-Brennstoffzellen-Geschäft einfließen wird, und natürlich vom Bereich Defense & Security – diese beiden Segmente sind die wesentlichen Wachstumstreiber im SFC-Portfolio. Im Bereich Wasserstoff könnten wir für eine Überraschung gut sein, Umsätze sind für dieses Geschäftsjahr bis dato nicht geplant."
Vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch!
Nach der Kapitalerhöhung ist die Aktie von SFC Energy wieder auf ein attraktives Niveau zurückgefallen. Mutige Anleger mit Weitblick können beim spannenden Nebenwert wieder zugreifen. Ein Stopp bei 9,00 Euro sichert die Position nach unten ab.