Der Luftfahrt-Sektor leidet nach wie vor überdurchschnittlich unter der Corona-Pandemie. Die britische Billigflieger-Airline Jet2 hat sich nun 422 Millionen Pfund beschafft, um ein klaffendes Finanzloch zu stopfen. Mit dem frischem Kapital will Jet2 die derzeitige Schwächephase überbrücken. Die Jet2-Aktie sackt ab und zieht weitere Luftfahrt-Werte abwärts.
"Die Aussagen des Unternehmens deuten darauf hin, dass Jet2 ohne die Kapitalerhöhung die eigenen Cash-Bestände aufgezehrt haben könnte, wenn bis September der Flugbetrieb nicht wieder aufgenommen wird", schrieb Analyst Gerald Khoo vom Broker Liberum. Das wecke branchenweit einmal mehr die Sorge um die Bilanzen der Unternehmen angesichts der näher rückenden, wichtigen Sommersaison.
EasyJet, Ryanair und IAG dürften aber nach Ansicht des Analysten bis auf weiteres ohne weitere Kapitalerhöhungen auskommen.
Die große Kapitalerhöhung des britischen Billigfliegers Jet2 hat den Anlegern am Freitag erneut die vom Coronavirus ausgehenden Risiken für die Flugbranche vor Augen geführt. Der Aktienkurs von Jet2 stürzt an der Londoner Börse um rund acht Prozent. Im deutschen Handel geht es ähnlich stark abwärts.
Die meisten Aktien der europäischen Luftfahrt-Branche zeigten sich ebenfalls abgeschwächt. Lufthansa verloren zeitweise 2,1 Prozent, Ryanair büßten 1,5 Prozent ein und EasyJet 2,5 Prozent. Auch die Kurse der Triebwerkhersteller MTU Aero Engines und Rolls-Royce mussten Federn lassen.
Das im MDAX gelistete Papier von Flughafen-Betreiber Fraport gab hingegen unterdurchschnittlich nach. Hier stützte die Einigung der Bundesregierung auf umfangreiche Finanzhilfen für Deutschlands Flughäfen.
Die wichtigen Verkehrsflughäfen in Deutschland bekommen demnach einmalige Zuschüsse. Kleine Regionalflughäfen sollen dagegen nur bei Gebühren entlastet werden. Im Haushalt 2021 seien dafür 20 Millionen Euro vorgesehen.
Das Paket sieht vor, dass der Bund einmalig mit Zuschüssen zwölf wichtigen Flughäfen hilft, an denen er nicht selbst beteiligt ist. Dies sind einem der dpa vorliegenden Papier zufolge die Flughäfen Bremen, Dresden, Düsseldorf, Erfurt, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Leipzig, Münster/Osnabrück, Nürnberg, Saarbrücken und Stuttgart. Konkret geht es um die Erstattung von Kosten für das Offenhalten von Flughäfen zu Beginn der Pandemie.
Voraussetzung für die Unterstützungsmaßnahme des Bundes ist laut Papier, dass das jeweilige Land einen Zuschuss in gleicher Höhe zusagt, für das Jahr 2020 keine Dividenden ausgeschüttet und an Geschäftsführer und Vorstände keine Boni gezahlt werden. Der Bund will 200 Millionen Euro zur Verfügung stellen.
Die Länder hatten zuvor ihre generelle Bereitschaft erklärt für ein 50-50-Modell, das Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) vorgeschlagen hatte. Bei dem Gesamtpaket geht es um weit mehr als eine Milliarde Euro, hieß es.
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Zu dem Paket gehört außerdem die finanzielle Unterstützung für die drei Groß-Flughäfen Berlin-Brandenburg, Köln/Bonn und München, an denen der Bund selbst beteiligt ist. Dies hatte der Bund bereits zugesagt, es geht um mehr als 400 Millionen Euro für die Jahre 2020 und 2021. Des Weiteren erhält die bundeseigene Deutsche Flugsicherung GmbH im laufenden Jahr eine Eigenkapitalunterstützung von 300 Millionen Euro.
Der Branchenverband ADV hatte vor kurzem noch einmal vor den Beratungen erneut die dramatische wirtschaftliche Lage sämtlicher Flughäfen nach den Verkehrseinbrüchen in der Corona-Pandemie geschildert. Das gesamte Luftfahrtsystem stehe nahezu vor dem Kollaps, und viele Flughäfen stünden vor dem Aus. (Mit Material von dpa-AFX)
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Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Lufthansa.