Über Wochen waren Aktien aus der Energiebranche die stärksten Werte an der Börse. Doch nun wächst die Angst vor einer Regulierung des Strommarkts und einer möglichen Übergewinnsteuer. Gerade Werte aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien geraten deshalb unter Druck – RWE und Encavis weiten die Verluste vom Montag aus.
Auf dem europäischen Strommarkt werden die Preise zurzeit vor allem von Gaskraftwerken vorgegeben. Da der Gaspreis vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine stark gestiegen ist, ist daher auch Strom teurer geworden. Eine Reform des europäischen Strommarktes könnte diesen Mechanismus überarbeiten, sodass Verbraucher etwa für günstigen Strom aus Sonne und Wind weniger bezahlen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Wirtschaftsminister Robert Habeck wollen mit Beginn des kommenden Jahres eine langfristige Reform des Strommarktes in der EU.
„Die Strommärkte dürften auf absehbare Zeit volatil bleiben“, prognostizierte Chefstratege Ulrich Stephan von der Deutschen Bank. Hierzu trage auch die zunehmende politische Diskussion über die Energiemärkte bei. Zwar gebe es an den Energiebörsen auch Gewinnmitnahmen, die auf die Preise drückten, weil die Märkte in den vergangenen Tagen „heiß gelaufen“ seien. Tendenziell halte der Aufwärtsdruck aber an.
So sei beispielsweise in Frankreich der Terminkontrakt auf eine Megawattstunde Strom zur Lieferung in einem Jahr am Vortag auf 1.225 Euro gestiegen – ein Anstieg um 50 Prozent im Vergleich zum vergangenen Mittwoch und um 1.200 Prozent auf Jahressicht. Auch in Deutschland habe der entsprechende Future die 1.000-Euro-Marke am Vortag überwunden, so Stephan.
Die Unsicherheit bezüglich einer möglichen Regulierung ist aktuell Gift für Aktien wie RWE oder Encavis. Das könnte vorerst belasten, doch langfristig sind die Aussichten weiterhin gut. Es ist nicht zu erwarten, dass das Gewinnwachstum komplett ausgebremst wird. Sowohl RWE als auch Encavis stehen deshalb trotz Korrektur weiterhin auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR.
Mit Material von dpa-AFX
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Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Encavis.