Die Rivian-Aktie hat im bisherigen Jahresverlauf kein gutes Bild abgegeben. Doch zuletzt hellte sich die Stimmung unter Anlegern wieder etwas auf. Am Montag legte die Aktie nochmal mehr als 11 Prozent zu. Grund: Analyst Mickey Legg von Benchmark stattete die Aktie von Rivian mit einer Kaufempfehlung aus. Können Anleger jetzt noch zugreifen?
Benchmark-Analyst Mickey Legg stufte Rivian mit „Kaufen“ ein und legte ein Kursziel von 18 US-Dollar fest. Laut Legg ist Rivian gut positioniert, um sich langfristig einen größeren Marktanteil im E-Automarkt zu sichern.
Mächtige Partner
Legg hob unter anderem die Partnerschaften mit Amazon und Volkswagen als wichtige Punkte hervor. Amazon hat bislang nur rund 15.000 der Bestellung von insgesamt 100.000 elektrischen Lieferwagen abgerufen. Zudem ist Amazon mit einem Anteil von 15,8 Prozent wichtigster Aktionär von Rivian.
Auch Volkswagen hat im Rahmen eines Joint Ventures im Juni eine Milliarde US-Dollar in Rivian investiert, weitere 4 Milliarden sollen bis 2026 folgen. Der US-Autobauer soll VW vor allem bei der Entwicklung von Fahrzeugsoftware voranbringen und auch bei der Entwicklung einer Plattform unterstützen. Rivian erhält so nicht nur zusätzliche Liquidität, sondern auch wichtige Unterstützung beim Hochlauf der Produktion.
Mit jetzt 6,7 Milliarden US-Dollar an liquiden Mitteln, einschließlich einer Wandelanleihe von Volkswagen, ist Rivian finanziell gut aufgestellt. Zudem erzielt Rivian mit dem Launch der zweiten Generation seiner R1-Modelle Kosteneinsparungen. Weiter plant das Management die Effizienz mit der Einführung der günstigeren R2-Modelle im Jahr 2026 weiter auszubauen.
R2-Modelle als Absatztreiber
Die R2-Plattform soll 2026 an den Start gehen. Mit Einstiegspreisen ab 45.000 US-Dollar sollen die neuen Modelle auch preisbewusstere Käufer ansprechen. Die Produktion startet zunächst in Rivians Werk in Normal, Illinois, bevor eine zusätzliche Fertigungsstätte in Georgia hinzukommt. Für diese hat Rivian jüngst einen 6,6-Milliarden-Dollar-Kredit von der Regierung erhalten. Rivian rechnet damit, dass der Konzern allein mit der R2-Plattform bis zu 155.000 Fahrzeuge pro Jahr absetzen könnte. Die Produktionskapazität würde damit auf insgesamt 215.000 Einheiten erhöht.
Für 2024 rechnet Legg mit Auslieferungen von rund 51.000 Fahrzeugen und damit nur wenig mehr als die 50.000 Einheiten im Vorjahr. Ab kommenden Jahr sollen mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur und niedrigerer Preise die Verkäufe deutlicher anziehen. Langfristig dürften vor allem die Stromer auf Basis der R2-Plattform für Wachstum sorgen.
Rivian hat einige Asse im Ärmel und ist finanziell gut aufgestellt. Allerdings verbrennt der Autobauer nach wie vor viel Geld. Zudem könnte kommendes Jahr die US-Förderung von bis zu 7.500 Dollar je Fahrzeug wegfallen. Der Autobauer bleibt daher nur etwas für spekulative Anleger.