Auf den ersten Blick hat Rivian am Dienstag nach US-Börsenschluss positive Nachrichten vermeldet. So gab der E-Autobauer den Analysten zufolge solide Zahlen bekannt und bestätigte seine Prognosen für 2024. In der Aktie spiegelt sich das allerdings nicht wider. Der Titel gibt vorbörslich rund sieben Prozent ab.
Für das zweite Quartal wies Rivian einen bereinigten Verlust von 1,13 Dollar je Aktie aus. Damit übertraf der Konzern die Erwartungen der von Bloomberg befragten Analysten, die einen Verlust von 1,20 Dollar je Aktie prognostiziert hatten. Der Umsatz lag mit 1,16 Milliarden Dollar auf Linie mit den Analystenschätzungen (1,17 Milliarden Dollar). Damit sehe sich Rivian auf Kurs, auf Jahressicht das Verlustziel von 2,7 Milliarden Dollar nicht zu überschreiten. Zum Ende des Jahres soll sogar ein moderater Bruttogewinn erzielt werden.
Auch an seinen Produktionszielen für 2024 hält das Unternehmen trotz einiger Schwierigkeiten fest. 57.000 Fahrzeuge – ähnlich viele wie im Vorjahr – sollen hergestellt werden. Im ersten Halbjahr steht Rivian bisher bei 23.600 Einheiten, wovon lediglich 9.612 aus dem zweiten Quartal stammen. Das begründete der Konzern mit einem dreiwöchigen Stillstand der Fertigungslinien für das SUV-Modell R1 im April, die zur Effizienzsteigerung umgerüstet wurden.
Rivian muss handeln, denn die Verluste sind mit 32.705 anstatt 39.000 Dollar je Fahrzeug immer noch extrem hoch. Umso wichtiger ist die Finanzspritze, die Rivian von VW durch dessen Einstieg erhalten hat. Damit sollte der Autobauer wohl bis zur Einführung des neuen Modells R2 im Jahr 2026 durchfinanziert sein.
Der R2 ist ein kleineres SUV, das die Nachfrage ankurbeln soll. Rivian verfügte zum Ende des Quartals über ein Cash-Polster von 7,87 Milliarden Dollar in Form von Bargeld, Barmitteläquivalenten und kurzfristigen Investments.
Rivian ist ein spannendes Unternehmen, doch der Konzern muss den hohen Cashburn in den Griff bekommen. Auf dem aktuellen Niveau ist die Aktie noch zu teuer. DER AKTIONÄR hat zuletzt ein Kauflimit bei 11,50 Euro ausgegeben.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz..