Die Porsche AG hat die Erwartungen verfehlt. 2022 machte der Luxusauto-Hersteller ein Plus beim Umsatz von 13,6 Prozent auf 37,6 Milliarden Euro. Analysten gingen im Vorfeld von 38,4 Milliarden Euro aus. Auch was das operative Ergebnis angeht, konnte CEO Oliver Blume nicht die gewünschten Ergebnisse liefern. Unter dem Strich blieben 6,77 Milliarden Euro. Experten gingen von einem Zuwachs von rund einem Drittel auf 6,95 Milliarden Euro aus.
Porsche hatte im vergangenen Jahr 309.884 Autos ausgeliefert und damit 2,6 Prozent mehr als im Vorjahr. "Wir haben unter schwierigen Rahmenbedingungen das mit Abstand stärkste Ergebnis in der Geschichte von Porsche erreicht", sagte Blume. "Unsere Erfolgsfaktoren sind die verbesserte Preispositionierung, der starke Produktmix, der gestiegene Konzernabsatz, Währungskurseffekte und unsere hohe Kostendisziplin", fügte CFO Meschke hinzu.
Sportliche Ziele
Bei der Umsatzerwartung ist das Management um Chef Oliver Blume etwas optimistischer als der Markt. 2023 sollen die Erlöse der Porsche AG auf 40 bis 42 Milliarden Euro zulegen. Das wären mindestens sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Die Gewinnmarge des operativen Ergebnisses soll zwischen 17 und 19 Prozent liegen.
Für 2023 schätzen die Analysten den Umsatz auf 40,3 Milliarden Euro, was ein Plus von rund fünf Prozent wäre. Die operative Marge läge bei einem Ergebnis von 7,2 Milliarden Euro erneut bei fast 18 Prozent. Die Auftragsbücher seien gut gefüllt, hieß es vom Unternehmen. Das über längere Zeit verschobene vollelektrische neue Modell vom Macan soll 2024 zu den Kunden kommen. Das Management will nun das langfristige Ziel einer operativen Marge von mehr als 20 Prozent mit dem neuen Programm "Road to 20" angehen. "Dafür stellen wir noch einmal alles auf den Prüfstand", sagte Meschke. "Angefangen bei unserem Produktangebot über das Pricing bis hin zur Kostenstruktur."Für HSBC-Analyst Michael Tyndall tun sich insbesondere mit dem geplanten Start des neuen vollelektrischen Macan interessante Fragen für das laufende Jahr auf. Der Modellstart, wegen VW-konzerninternen Softwareproblemen seit längerem verzögert, könne ein Prüfstein für die Unabhängigkeit des Sportwagenbauers von der Konzernmutter sein.
Fakt ist: Durch die neuen Modelle eMacan, den Cayenne sowie eventuell den Panamera könnte der Anteil der Stromer am gesamten Portfolio bis 2025/2026 auf 40 bis 50 Prozent gesteigert werden. Damit wäre Porsche der Schnellste unter den Autoherstellern, der sein Portfolio vom Verbrenner Richtung Elektroantrieb dreht. Blumes langfristiges Ziel ist es, bis 2030 über 80 Prozent vollelektrische Fahrzeuge zu liefern.
Die Zahlen für 2022 lagen einen Tick unter den Erwartungen. Der Ausblick für 2023 jedoch stimmt und liegt etwas über den Schätzungen. DER AKTIONÄR bleibt für die Porsche AG optimistisch gestimmt. Vorstand Oliver Blume hat – was die Elektro-Strategie betrifft – eine klaren Plan. Weitere Verzögerung beim Roll-out neuer Modelle wie vor allem den eMacan wären jedoch ein sehr negatives Zeichen für die Aktie. Langfristig sind Kurse von 140 Euro möglich.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Porsche AG.