Hinter dem Sportwagenbauer Porsche liegen erfolgreiche Monate. Der Börsengang im vergangenen September war ein voller Erfolg und die Jahreszahlen weisen ebenfalls in nahezu allen Bereichen ein deutliches Plus aus. Und dennoch ging es zuletzt mit der Aktie nach unten.
Porsche habe überzeugt und fahre dem Mutterkonzern VW davon, resümierte Hendrik Schmidt von der Deutsche-Bank-Fondstochter DWS in der Porsche-Arena in Stuttgart. Dorthin hatte die Porsche AG ihre neuen Aktionärinnen und Aktionäre am Mittwoch eingeladen - und musste sich neben Lob auch reichlich Kritik gefallen lassen.
Die Kritik der Aktionäre entzündete sich abermals an der Doppelrolle von Oliver Blume. Denn der 55-Jährige ist auch Vorstandsvorsitzender des VW-Konzerns - und steht damit als einziger Manager an der Spitze zweier Unternehmen, die im bedeutendsten deutschen Aktienindex Dax vertreten sind. Aktionärsvertreter befürchten dadurch Abstriche bei der Führung sowie Interessenkonflikte zwischen Muttergesellschaft und Tochter.
Die Unternehmen leisten sich damit eine "Teilzeit-Führungskraft" - so sah das Ingo Speich von der Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka Investment. Er forderte Blume am Mittwoch erneut auf, sich zu entscheiden, wo er dringender gebraucht werde. "Gefährden sie Porsche nicht", sagte er.
Starke Zahlen
Blume konterte und verwies auch darauf, dass 2022 das mit Abstand stärkste Jahr in der Geschichte Porsches gewesen sei. Bei einem Umsatz von 37,6 Milliarden Euro stieg der Gewinn unterm Strich um 22,8 Prozent auf knapp 5,0 Milliarden Euro. Die Marge kletterte von 16 auf 18 Prozent. Für 2023 erwartet Porsche einen Konzernumsatz zwischen 40 und 42 Milliarden Euro und eine Rendite von 17 bis 19 Prozent. Langfristig peilt Blume eine Rendite von 20 Prozent an.
DER AKTIONÄR bleibt für die Porsche AG optimistisch. Vorstand Oliver Blume hat - was die Elektro-Strategie betrifft – einen klaren Plan. Eine Art Eisbrecher war der Taycan, der nach wie vor gut bei den Kunden ankommt. 2024 kommt der Macan als Stromer. 2026 wird der Cayenne und 2027 der Panamera als reine Elektro-Variante ausgerollt. Folgen soll der K1, der speziell für den chinesischen und den US-Markt entwickelt wird.
Auch was die Software-Strategie angeht, sieht es danach aus, dass sich Porsche immer mehr vom Mutterkonzern VW abkoppelt.
Durch die neuen Modelle eMacan, Panamera und Cayenne wird Porsche seine Produktpalette in den nächsten Jahren Stück für Stück elektrifizieren. Anleger bleiben investiert. Stärkere Rücksetzer bleiben Kaufchancen. Langfristig sind Kurse von 140 Euro möglich.