Die Ölpreise sind am Freitag gestiegen. Am frühen Nachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 111,76 US-Dollar. Das waren 2,43 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) legte um 1,99 Dollar auf 108,01 Dollar zu.
Der kräftige Preisschub am Morgen wurde zuletzt etwas gedämpft. Am Markt wurde auf Aussagen des russischen Präsidenten Wladimir Putin verwiesen. Der hat im Zusammenhang mit den jüngsten Verhandlungen mit der Ukraine laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax von "einigen positiven Entwicklungen" gesprochen.
Diese Woche war für den Ölmarkt denkwürdig und von extremen Preisschwankungen geprägt. Zu Wochenbeginn waren die Preise massiv gestiegen, weil wegen des Ukraine-Kriegs die Furcht vor Erdölknappheit umging. Einfuhrverbote russischen Rohöls seitens der USA und – mit späterer Wirkung – Großbritanniens kamen hinzu. Ab der Wochenmitte setzte jedoch eine Gegenbewegung ein, die Ölpreise gaben zeitweise spürbar nach.
Preisbewegungen wie im Verlauf der Woche hat man am Erdölmarkt selten gesehen. Zu Wochenbeginn wurden die höchsten Preise seit dem Jahr 2008 markiert. Ein Fass Brent kostete bis zu rund 139 Dollar, ein Barrel WTI wurde zu gut 130 Dollar gehandelt. Viele Experten aus großen Banken haben mittlerweile ihre Preisprognosen für dieses Jahr deutlich angehoben.
Nach Einschätzung des Rohstoffexperten Carsten Fritsch von der Commerzbank hat die Sorge der Anleger vor einer unmittelbaren Unterbrechung der Energielieferungen aus Russland zuletzt etwas nachgelassen. Er verwies auf weitere Aussagen von Russlands Präsident Putin, der versicherte, dass man den Lieferverpflichtungen bei den Energieexporten nachkommen wolle. "Zudem haben die Vereinigten Arabischen Emirate die Debatte über eine stärkere Erhöhung der Ölproduktion durch die OPEC+ angestoßen", sagte der Commerzbank-Experte.
Mit den Ölpreisen stagnieren derzeit auch die Kursentwicklungen der Ölkonzerne. Die Aktie von Shell notierte am heutigen Freitag zunächst schon deutlich im Minus, musste zuletzt aber einen Großteil der Gewinne wieder abgeben. AKTIONÄR-Leser, die der Kaufempfehlung des AKTIONÄR im September 2020 gefolgt sind, befinden sich seit der Empfehlung aber nach wie vor mehr als 100 Prozent im Plus. Die Aussichten bleiben weiter gut, Anleger lassen die Gewinne laufen. Ein Stopp bei 17,70 Euro sichert nach unten ab.