Die Ölpreise haben am Montag stark von der sehr positiven Stimmung an den Finanzmärkten profitiert. In der Spitze legten die Notierungen um mehr als vier Dollar oder etwa zehn Prozent gegenüber Freitag zu. Davon profitieren natürlich die Aktien von Energieriesen wie etwa Exxon , Chevron, BP oder Shell.
Der Wochenauftakt an den Finanz- und Rohstoffmärkten wurde durch zwei entscheidende Ereignisse geprägt. Zum einen sorgte der Sieg des Demokraten Joe Biden in der US-Präsidentschaftswahl für gute Stimmung an den Märkten. Hauptgrund war die Erleichterung darüber, dass der Wahlkrimi entschieden ist. Hinzu kommt die mit Biden verbundene Erwartung einer weniger konflikthaltigen Politik als die des amtierenden Präsidenten Donald Trump. Riskante Anlagen wie Rohöl profitierten hiervon.
Noch entscheidender für die Finanzmärkte war jedoch eine Nachricht der Pharmaunternehmen Biontech und Pfizer , die über äußerst positive Testergebnisse ihres in der Entwicklung befindlichen Corona-Impfstoffs berichteten. Analyst Robin Winkler von der Deutschen Bank sprach von einem "Durchbruch" in der Suche nach einem Corona-Impfstoff.
Von der Entwicklung eines wirksamen Impfstoffs hängt wesentlich ab, wie lange die Pandemie und die ergriffenen Gegenmaßnahmen die Wirtschaftsaktivität lähmen. Dies spielt eine wesentliche Rolle für die Nachfrage nach Rohöl und Ölprodukten wie Benzin. Diese ist durch die starken Einschränkungen des öffentlichen Lebens, die vielerorts zur Eindämmung der Pandemie ergriffen werden, deutlich gedämpft.
Trotz des heutigen Kurssprungs sollten Anleger nicht in Euphorie verfallen. Das Marktumfeld für den Ölpreis bleibt schwierig, ebenso für Öl- und Gasförderer. Die US-Ölkonzerne Exxon und Chevron hält DER AKTIONÄR weiterhin für unattraktiv - beide sind deutlich höher bewertet als die europäischen Energieriesen und hinken beim Thema Investitionen in grüne Energien, E-Mobilität und Wasserstoff der Konkurrenz aus dem alten Kontinent weit hinterher. Mutige Anleger sollten eher bei BP und/oder Shell auf eine Gegenbewegung setzen.
Mit Material von dpa-AFX