Nachdem der Kurs der Nordex-Aktie heute mit einem Plus von rund 20 Prozent zeitweise zu den führenden Börsenwerten gehörte, bröckeln am Abend die Gewinne. Das dürfte auch mit einer aus Anlegersicht zweischneidigen Entscheidung zu tun haben, hinter der ein ungelöstes, hartnäckiges Problem des Unternehmens steckt.
Der Windkraftanlagen-Hersteller will seine Rotorblatt-Fertigung am Standort Rostock Ende Juni einstellen. Davon seien rund 600 Mitarbeiter betroffen, teilte das Unternehmen heute mit. Als Begründung nannte die Firma ein schwieriges Wettbewerbsumfeld und eine Verschiebung der Nachfrage nach größeren Rotorblättern.
Unternehmenssprecher Felix Losada betonte, dass Nordex einem weltweiten Wettbewerb ausgesetzt sei. Das Unternehmen müssen bei den Preisen mithalten können, bei den hohen Entstehungskosten in Deutschland sei dies nicht möglich. „Wir können uns diesem Trend nicht entziehen. Wir haben keine Alternative.“
Nordex hatte vergangenes Jahr wegen gestiegener Kosten für Rohstoffe und Transporte Verluste verbuchen müssen. Nach den ersten neun Monaten stand 2021 ein Verlust von fast 104 Millionen Euro zu Buche.
Es ist das alte Thema bei Nordex: mangelnde Profitabilität. DER AKTIONÄR schrieb bereits heute Nachmittag: „Der Stimmungsumschwung ist da. Doch nach der Kursrally dürfte früher oder später auch das Profitabilitätsthema wieder auf die Agenda rücken.“ Nordex zählt derzeit nicht zu den vom AKTIONÄR favorisierten Green-Tech-Werten, auch wenn der heutige Schritt wirtschaftlich vernünftig sein mag und die Aktie zudem wieder an der 200-Tage-Linie notiert. Nordex muss erst noch beweisen, dass das Unternehmen nachhaltig erfolgreich sein kann.
(mit Material von dpa-AFX)
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Nordex.