Lange Zeit wollte sie kein Mensch und mit der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten ging es für sie nochmals zurück: Grüne-Energie-Aktien wie Vestas, SMA Solar und Energiekontor notieren auf Jahressicht deutlich im Minus. Am Montag legen die Titel jedoch deutlich zu. Kommt jetzt die Trendwende?
Makroökonomische und branchenspezifische Faktoren haben die Aktien aus der Branche in den letzten Jahren deutlich unter Druck gesetzt. Die lange gestiegenen Zinsen haben für wachsende Finanzierungskosten bei Projekten im Bereich Wind- und Solarenergie gesorgt. Die Profitabilität und Wachstumsprognosen vieler Unternehmen wurden daraufhin kassiert. Gleichzeitig kam es, bedingt durch Lieferkettenprobleme und bürokratische Hürden, zu Verzögerungen bei Projekten. Daraus resultierende, enttäuschende Ergebnisse verschärften die Unsicherheit bei Investoren. Nebenbei belastete auch der intensive Wettbewerb aus Asien, insbesondere im Solarsektor. Das sorgte für zusätzlichen Preisdruck.
Daher haben die Aktien im laufenden Jahr fast durch die Bank verloren. Der Wind- und Solarparkprojektierer Energiekontor notiert auf Jahressicht mit knapp 40 Prozent im Minus. Ørsted (minus 6,3 Prozent), Vestas (minus 51 Prozent) und SMA Solar (minus 75 Prozent) büßten 2024 ebenfalls teils deutlich an Wert ein. Die AKTIONÄR-Empfehlung Nordex dagegen war einer der wenigen Werte aus der Branche, der auf Jahressicht zulegte (plus 14 Prozent).
Zum Wochenauftakt zeichnet sich jedoch ein anderes Bild: Plus 8,5 Prozent bei Energiekontor, plus 2,4 Prozent bei Nordex, plus 3,1 Prozent bei Vestas. SMA Solar notiert mit einem Plus von 5,6 Prozent ebenfalls deutlich fester. Einen klaren Grund für die Stärke suchen Anleger am Montag allerdings vergeblich. Eine mögliche Erklärung ist, dass Anleger aufgrund der vorangegangenen Kursverluste und der auf lange Sicht positiven Aussichten, das niedrige Niveau genutzt haben, um einen ersten Fuß in die Tür zu stellen. Auch die zuletzt zurückgehenden Zinsen und abflauende Inflation dürften bei ersten Investoren für ein Umdenken sorgen. Zudem herrscht Unsicherheit hinsichtlich der Entwicklung der Ölpreis angesichts der Situation im Nahen Osten nach der Rebellion in Syrien.
Der Auftakt in die neue Woche verlief erfreulich für die Branchenwerte. Allerdings stehen bei den meisten Unternehmen die operative Wende und die Trendwende noch aus. Zumindest Nordex bleibt eine AKTIONÄR-Empfehlung mit Stopp bei 11,00 Euro.