Nio befindet sich nach Liquiditätsproblemen zu Beginn der Pandemie finanziell auf einem guten Weg. Das erklärte Nio-Vize-Präsident Hui Zhang in einem Interview gegenüber der Automobilwoche. Zudem plant der Elektroautobauer nach dem Pilotprojekt Norwegen noch im vierten Quartal eine weitere Expansion in Europa.
Als nächstes hat das Unternehmen den deutschen Markt im Visier. Der Marktstart soll zunächst mit der Limousine ET7 erfolgen, die wie alle Nio-Fahrzeuge mit dem Batteriewechselsystem ausgestattet ist. Hierfür sind auch entsprechende Stationen in Deutschland geplant, die ersten sollen in München und Berlin entstehen. Nach dem Markteintritt in Deutschland sollen die Niederlande, Schweden und Dänemark folgen.
Die finanziellen Mittel für die Expansion hat Nio laut Zhang. Nachdem das Unternehmen im September 2019 Schulden in Milliardenhöhe hatte, habe man mittlerweile etwa acht Milliarden Dollar Cash zur Verfügung. Eine zusätzliche Fabrik für den europäischen Markt sei dennoch nicht geplant, Nio besitzt in seinen zwei chinesischen Werken Kapazitäten von insgesamt 600.000 Einheiten.
Allerdings hat auch Nio mit Problemen zu kämpfen, so machen dem Autobauer etwa die gestiegenen Preise für Batteriezellen zu schaffen. Damit müssten allerdings alle Autobauer umgehen, so Zhang gegenüber der Automobilwoche. An der Versorgung mit Halbleitern arbeite Nio seit zwei Jahren intensiv. Vom Lockdown in Shanghai sei das Unternehmen ebenfalls betroffen gewesen, dieser sei mittlerweile aber beendet, was sich an den Rekordauslieferungen im Juni zeige.
Zwar gibt es bei Nio einige Belastungsfaktoren und die Sorge vor neuen Lockdowns besteht weiterhin, dennoch treibt das Unternehmen seine Geschäfte weiter voran und die Expansion nach Europa wird in Zukunft für zusätzliches Wachstum bei den Verkäufen sorgen. Zusätzlich stehen dieses Jahr noch weitere neue Modelle an. DER AKTIONÄR ist von Nio überzeugt. Kursziel: 25 Euro.