Etwas noch nicht Sichtbares ist ein Hauptthema bei der Reise von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil nach Norwegen: Ob bei Gesprächen mit norwegischen Politikern, Unternehmen oder Verbänden - eine mögliche Wasserstoffpipeline von Norwegen nach Niedersachsen war omnipräsent. Weil und weitere Politiker sehen gute Chancen, dass diese Pipeline in einigen Jahren nach Niedersachsen verlaufen wird.
Laut RWE wird derzeit eine Wasserstoff-Pipeline von den Unternehmen Gassco, Equinor und Dritten geprüft. Bis 2030 sollen zunächst zwei Gigawatt und bis 2038 bis zu zehn Gigawatt Wasserstoff in Norwegen produziert und in die Leitung eingespeist werden. Dabei geht es anfangs um "blauen Wasserstoff", bei dessen Gewinnung Erdgas zum Einsatz kommt. Später soll dieser durch "grünen Wasserstoff" ersetzt werden, der mit Hilfe erneuerbarer Energien gewonnen wird.
Die deutsch-norwegische Handelskammer sieht in der möglichen Pipeline eine Chance. "Durch die Pipeline könnte eine relativ große Menge Wasserstoff kostengünstig transportiert werden. Gleichzeitig muss jedoch geklärt sein, wer welche Mengen an Wasserstoff abnehmen kann", teilte die Kammer auf Anfrage mit. Deutschland ist vor allem wegen der Energie ein wichtiger Wirtschaftspartner für Norwegen. Nach Angaben der Handelskammer gingen im vergangenen Jahr 28 Prozent aller norwegischen Exporte nach Deutschland.
Wie geht es nun weiter mit den Plänen bei der Pipeline? Laut Wirtschaftsministerium untersucht Norwegen, wie das Vorhaben umzusetzen ist. Das Ministerium rechnet mit ersten Ergebnissen im Sommer. In einem nächsten Schritt sind den Angaben zufolge auch zusätzliche Pipeline-Kapazitäten für Grüne Gase und einen Rücktransport von CO2 im Sinne eines CO2-Kreislaufs im Gespräch. Dafür wäre eine weitere Pipeline notwendig.
Chance für Wasserstoff-Pure-Player
Klar ist: Für die Realisierung eines solchen Projektes bedarf es Investitionen in Milliardenhöhe und mehrere Player, die an einem Strang ziehen. Enorm wichtig für die Produktion von grünem Wasserstoff sind Elektrolyseure. Unter anderem fertigen Nel und Plug Power solche Geräte. Auch Hexagon Purus könnte als Hersteller von Hochdruckbehältern und -systemen vom Aufbau des Wasserstoff-Netzes profitieren. Schließlich muss der Energieträger, der mit der Pipeline in Deutschland befördert werden soll, weitertransportiert und gespeichert werden.
Norwegen ist in der Energiewelt der Zukunft ein wichtiger Partner für Deutschland – auch im Hinblick auf das geplante Wasserstoff-Großprojekt. Perspektivisch könnten davon viele Pure-Player profitieren. Risikobewusste Anleger mit Weitblick können sich ein paar Stücke des Elektrolyse-Spezialisten Nel und des Wasserstoff-Hochdruckbehälter-Herstellers Hexagon Purus ins Depot legen. Bei Plug Power drängt sich derzeit kein Einstieg auf.
(Mit Material von dpa-AFX)
Aktien von Hexagon Purus befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.