Bei der Hannover Messe im kommenden Jahr soll es eine deutsch-norwegische Energiekonferenz geben. Das sagte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag in Oslo nach Gesprächen mit Norwegens Wirtschaftsminister Jan Christian Vestre. Schwerpunkt dieser Konferenz soll laut Staatskanzlei das Thema Wasserstoff sein. Die Hannover Messe ist für April 2024 geplant.
Die Öl-Nation Norwegen betrachtet emissionsfreien oder zumindest emissionsarmen Wasserstoff als einen Energieträger mit gehörigem Potenzial, den Treibhausgasausstoß verschiedener Sektoren zu verringern, vor allem in der Industrie und im Verkehr. Deshalb will das skandinavische Nicht-EU-Land eine ganzheitliche Wertschöpfungskette aufbauen, die sich von der Herstellung des Wasserstoffes über dessen Verteilung bis zum Verbrauch erstreckt.
Weil hatte zuletzt für eine Wasserstoff-Pipeline zwischen Norwegen und Niedersachsen geworben. Anfang des Jahres hieß es in einer Mitteilung von RWE, eine Wasserstoff-Pipeline zwischen Norwegen und Deutschland werde derzeit von den Unternehmen Gassco, Equinor und Dritten geprüft. Bis 2030 sollen nach den damaligen Plänen zunächst zwei Gigawatt und bis 2038 bis zu zehn Gigawatt Wasserstoff in Norwegen produziert und in die Leitung eingespeist werden. Wilhelmshaven in Niedersachsen gilt als ein möglicher Anlandepunkt dieser Pipeline. Entschieden ist dies aber noch nicht.
Wasserstoff-Spezialisten im Fokus
Equinor und RWE dürften zur Realisierung auf einige Zulieferer angewiesen sein. Ein heißer Kandidat stammt aus Norwegen: Nel. Das Unternehmen kann auf der Halbinsel Herøya derzeit pro Jahr vollautomatisiert alkalische Elektrolyseure mit einer Gesamtleistung von 500 Megawatt vom Band rollen lassen.
Auch Hexagon Purus könnte als Hersteller von Hochdruckbehältern und -systemen für Wasserstoff von einer norwegisch-deutschen Energiepartnerschaft perspektivisch profitieren. Schließlich muss der Energieträger, der mit der Pipeline nach Deutschland befördert werden soll, weitertransportiert und gespeichert werden. Passenderweise hat auch Hexagon Purus enge Verbindungen nach Norwegen und Deutschland. Die Muttergesellschaft des Unternehmens ist wiederum Hexagon Composites mit Hauptsitz im norwegischen Ålesund. Und eine Fertigungsstätte von Hexagon Purus befindet sich im hessischen Kassel, wo die Wasserstoff-Tochter weiter ihre Produktionskapazitäten ausbaut.
Norwegen könnte mittel- bis langfristig zu einem der wichtigsten europäischen Wasserstoff-Partner avancieren. Risikobewusste Anleger mit Weitblick können sich ein paar Stücke des Elektrolyse-Spezialisten Nel und des Wasserstoff-Hochdruckbehälter-Herstellers Hexagon Purus ins Depot legen.
(Mit Material von dpa-AFX)
Aktien von Hexagon Purus und Verbio befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.