Die Lufthansa hat Ende vergangener Woche gemeldet, dass der MDAX-Konzern mit den Erstattungen stornierter Tickets aus der Corona-Krise vorankommt. Im laufenden Jahr seien in der Gruppe nun 2,5 Milliarden Euro an 5,6 Millionen Kunden zurückgeflossen. Damit sind aber immer noch 1,2 Millionen Anträge offen mit einem Volumen von rund 600 Millionen Euro.
In den vergangenen sieben Tagen wurden den Angaben zufolge täglich 20.000 Fälle erledigt. Ginge es im gleichen Tempo ohne neue Stornierungen weiter, wäre der Berg in 60 Tagen abgearbeitet. Der Konzern hatte angekündigt, bis Ende August die Fälle aus der ersten Jahreshälfte zu erledigen.
Nach EU-Recht sind Fluggesellschaften bei von ihnen veranlassten Stornierungen zur Rückzahlung des Ticketpreises innerhalb von sieben Tagen verpflichtet. Nach dem Zusammenbruch des Luftverkehrs im März hatte Lufthansa automatische Erstattungsprozesse abgestellt und auf Einzelfallprüfungen bestanden. Wie andere Gesellschaften auch versuchte sie zudem, die Kunden mit Gutscheinen zu befriedigen. Das Vorgehen löste scharfe Kritik von Verbraucherschützern und Anzeigen bei den Luftaufsichtsbehörden aus.
Verhandlungen stocken weiter
Ein noch dickeres Brett muss die Lufthansa indes bei den Verhandlungen mit den Mitarbeitern bohren. Wegen der wohl über Jahre hinweg geringeren Passagiernachfrage will das Unternehmen massiv Kosten einsparen. Noch ist die Lufthansa aber weit davon entfernt, mit den Gewerkschaften festzulegen, auf welche Art und Weise die Personalkosten am geschicktesten gesenkt werden.In der vergangenen Woche wurden die Verhandlungen mit Verdi wieder einmal im Streit beendet.
Die Lufthansa hat noch zahlreiche Baustelen abzuarbeiten. Zudem bleiben die Aussichten für die weitere Entwicklung der Nachfrage eher mau. DER AKTIONÄR rät nach wie vor von einem Engagement bei der Aktie ab. Es gibt derzeit einfach attraktivere Investmentchancen.
(Mit Material von dpa-AFX)
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