Die Republik Moldau und Russland haben in ihrem zuletzt zugespitzten Gasstreit überraschend schnell eine Einigung erzielt. Der Liefervertrag mit dem russischen Staatskonzern Gazprom werde um weitere fünf Jahre verlängert, teilte eine Sprecherin der moldauischen Regierung am Freitagabend mit.
Auch beim Preis und bezüglich der Schulden, die Moldau an Russland zurückzahlen soll, konnten demnach bei Gesprächen in der russischen Ostseemetropole St. Petersburg Einigungen erzielt werden. Auch Gazprom bestätigte die Vertragsverlängerung und sprach von "gegenseitig vorteilhaften Bedingungen". Weitere Details wurden zunächst nicht bekannt.
Der bisherige Vertrag zwischen der verarmten Ex-Sowjetrepublik Moldau und Gazprom war eigentlich schon Ende September ausgelaufen, dann aber noch einmal um einen Monat verlängert worden. Bei den Verhandlungen gab es zuletzt großen Streit – vor allem um den aus Moldaus Sicht zu hohen Gaspreis sowie um russische Rückzahlungsforderungen moldauischer Schulden in Höhe von mehr als 700 Millionen US-Dollar, die Chisinau so nicht anerkannte.
Auch in Europa ist Entspannung in Sicht. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft hat die Ankündigung des russischen Präsidenten Wladimir Putin begrüßt, die Gaslieferungen nach Deutschland zu erhöhen. Der Verband teilte am Donnerstag auf Anfrage mit, die von Gazprom belieferten Gasspeicher in Deutschland seien derzeit zu 21 Prozent und damit unterdurchschnittlich im Vergleich zu anderen Gasspeichern gefüllt.
"Es ist positiv, dass diese nun weiter aufgefüllt werden sollen. Eine Einspeicherung erhöht die Sicherheit, in einer längeren Kälteperiode nicht kurzfristig Mengen am Spotmarkt zukaufen zu müssen, die gegebenenfalls teurer sind als das eingespeicherte Gas", hieß es. Russland habe seine Lieferverpflichtungen gegenüber Gashändlern und Gasimporteuren in Deutschland erfüllt.
Die Aktie von Gazprom ist nach der Rallye der vergangenen Monate zuletzt allerdings in den Korrekturmodus gegangen. Die langfristigen Aussichten stimmen aber weiterhin. Die Aktie ist zuem noch immer nicht zu hoch bewertet. Wegen der politischen Abhängigkeit bleibt die Aktie von Gazprom aber unverändert nur für Mutige geeignet.
(Mit Material von dpa-AFX)