Gestern wurde bekannt, dass Russland ab November mehr Erdgas nach Europa liefern wolle. Nun gibt es die zweite Meldung, die für Gazprom positiv zu werten ist. So ist auf dem Weg zur endgültigen Inbetriebnahme von Nord Stream 2 ein wichtiger Zwischenschritt erfolgt. Das Bundeswirtschaftsministerium kommt in einer Versorgungssicherheitsanalyse zum Ergebnis, dass die Erteilung einer Zertifizierung die Sicherheit der Gasversorgung Deutschlands und der Europäischen Union nicht gefährdet.
Die Analyse sei an die Bundesnetzagentur übermittelt worden. Diese werde nun das Zertifizierungsverfahren fortsetzen und die weiteren rechtlich notwendigen regulatorischen Bedingungen prüfen. So sei insbesondere die Unabhängigkeit des Netzbetriebs nicht Gegenstand der Versorgungssicherheitsanalyse des Wirtschaftsministeriums, hieß es. Diese Frage wird durch die Bundesnetzagentur im weiteren Verlauf des Zertifizierungsverfahrens geprüft.
Eine Versorgungssicherheitsanalyse ist gesetzlich vorgeschrieben. Geklärt werden soll darin im Prinzip die Frage, ob ein Anbieter aus einem sogenannten Drittstaat - wie Russland - im EU-Binnenmarkt Gas verkaufen darf. Der Analyse vorausgegangen waren nach Angaben des Ministeriums Konsultationen mit EU-Nachbarstaaten. So sei etwa Polen eine Konsultationsmöglichkeit eingeräumt worden. Die Bundesnetzagentur hat bis Anfang Januar Zeit für das Zertifizierungsverfahren.
Die Gazprom-Aktie dürfte auch in Zukunft ein Spielball der Politik bleiben. Daher sollten weiterhin nur mutige Anleger bei den mit einem KGV von 4 und einem KBV von 0,4 immer noch enorm günstig bewerteten Anteilen des Weltmarktführers einsteigen (Stopp: 6,50 Euro).
Mit Material von dpa-AFX