Die sich formierende Ampelkoalition hält einen deutlich früheren Kohleausstieg als bisher geplant für möglich. Davon dürfte der weltgrößte Erdgasproduzent Gazprom deutlich profitieren. So hat nun der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder angesichts dessen die Bedeutung von Gas als Brückentechnologie wieder einmal hervorgehoben.
"Ob man den Kohleausstieg wirklich vorziehen kann, das wird auch davon abhängen: Wie weit ist man mit den erneuerbaren Energien, und vor allen Dingen, wie weit ist man mit Gas als einer Brückentechnologie, die von den fossilen Energieträgern sicher die umweltpolitisch beste ist", sagte Schröder in der neuen Ausgabe seines Podcasts "Die Agenda".
Schröder ist unter anderem Präsident des Verwaltungsrats beim Betreiber des Erdgaspipeline-Projekts Nord Stream 2, das Gas von Russland nach Deutschland transportieren soll. SPD, Grüne und FDP hatten in ihren Sondierungen für eine Regierungsbildung vereinbart, "idealerweise" schon bis 2030 aus der Kohle auszusteigen.
Schröder betonte: "Es liegt wirklich im deutschen Interesse, genügend Gas zur Verfügung zu haben." In keinem Fall werde man eine bezahlbare Energieversorgung für Industrie und Verbrauer hinkriegen, wenn man Gas nicht als Übergangstechnologie nutze.
Angesichts der mittel- bis langfristigen Bestrebungen vieler europäischer Länder, mithilfe von Erdgas Kohle und Erdöl zu ersetzen, dürfte die Marktmacht von Gazprom immer weiter steigen. Die immer noch sehr günstig bewertete Aktie bleibt nach wie vor attraktiv. Mutige können weiterhin einsteigen (Stopp: 6,50 Euro).
Mit Material von dpa-AFX