Es ist ein bemerkenswerter Lauf: Die Gaspreise in Europa sind nun auf den höchsten Stand seit 2008 geklettert. Der Hauptgrund sind weiterhin die Bemühungen zahlreicher Staaten in Europa, ihre im historischen Vergleich relativ leeren Gasspeicher (aktuell knapp 25 Prozent unter dem Normalniveau zu dieser Jahreszeit) wieder aufzufüllen.
Ein weiterer Preistreiber ist die stetig steigende LNG-Nachfrage aus Asien sowie diverse Instandhaltungsmaßnahmen bei norwegischen Gasfeldern. Dadurch wird aktuell - wieder einmal - deutlich, wie abhängig der Kontinent von Importen aus Russland ist. Und diese Abhängigkeit dürfte in den kommenden Jahren weiter steigen. Schließlich sinkt über die kommenden Jahre hinweg vermutlich der Ausstoß der Gasfelder Norwegens und Großbritanniens. Der Aufbau einer LNG-Infrastruktur allein wird dies nicht kompensieren können. Dies freut natürlich den Weltmarktführer Gazprom, der demnächst auch noch mithilfe von Nord Stream 2 weiterhin glänzende Geschäfte mit Deutschland, Frankreich & Co machen kann.
Die Marktstellung von Gazprom in Europa ist beeindruckend. Und der Gasabsatz dürfte weiter steigen. Denn durch die neuen Pipelines und die Bestrebungen vieler Länder, auf den im Vergleich zu Kohle und Öl etwas "saubereren" Energieträger Erdgas zu setzen, dürften die Umsätze künftig stetig zulegen. Die mit einem KGV von 4 und einem KBV von 0,4 immer noch sehr günstig bewertete Aktie bleibt für Mutige ein Kauf (Stopp: 4,60 Euro).