Die Autobranche zittert vor Donald Trumps US-Importzöllen. 25 Prozent könnten diese betragen. Das Hin und Her hat in den vergangenen Wochen bereits für eine hohe Volatilität am Markt gesorgt. Doch mit Ferrari sieht sich zumindest ein Hersteller bestens auf die Mehrkosten vorbereitet, wie CEO Benedetto Vigna kürzlich bestätigte.
Der Luxussportwagenbauer sei gut vorbereitet, so Vigna auf der von CNBC veranstalteten Konferenz CONVERGE LIVE in Singapur. „Wir sind bereit mit einigen Gegenmaßnahmen“, erklärte Vigna, ließ jedoch offen, welche konkreten Pläne Ferrari verfolgt. Man warte zunächst auf die offizielle Entscheidung aus den USA. Gleichzeitig betonte der CEO: „Wir beobachten, was in den nächsten Wochen und Monaten passiert.“
Während die drohenden Zölle viele europäische Hersteller hart treffen würden, sieht sich Ferrari in einer vergleichsweise komfortablen Lage. Nach Ansicht des AKTIONÄR hat der Konzern eine geringe Preissensibilität und kann gestiegene Kosten problemlos an seine wohlhabende Kundschaft weitergeben. Ferrari produziert seine Fahrzeuge ausschließlich in Italien und kann sich damit von Abhängigkeiten in globalen Lieferketten lösen, die andere Hersteller stark belasten.
Ein weiterer Vorteil für Ferrari sind die vollen Auftragsbücher. Wie der Konzern im Rahmen der Zahlen für 2024 mitteilte, reiche der Auftragsbestand bereits bis Ende 2026. CEO Vigna erklärte noch im Dezember: „Unser Auftragsbuch ist ziemlich stark.“ Lange Wartelisten untermauern die hohe Exklusivität Ferraris sowie die robuste Nachfrage, die es dem Unternehmen ermöglicht, eventuelle Absatzrückgänge in bestimmten Regionen zu kompensieren.
Großaktionär sorgt für Kurssturz
Trotz der weiter starken Aussichten hat die Aktie zuletzt deutlich korrigiert. Vom Allzeithoch bei 492,80 Euro näherte sich der Titel wieder der 400-Euro-Marke an. Ausschlaggebend waren Verkäufe der Agnelli-Familie, die über die Investmentgesellschaft Exor einen vierprozentigen Anteil für drei Milliarden Euro verkauft hatten. Grund zur Sorge ist das nicht. Die Familie bleibt über ihr Investmentvehikel mit einem Kapitalanteil von 20 Prozent und 30 Prozent der Stimmrechte größter Investor des Luxussportwagenbauers.
Ferrari werden potenzielle US-Zölle aufgrund der hohen Exklusivität und Beliebtheit der Marke kaum betreffen. Der jüngste Rücksetzer hatte keine operativen Gründe. Für Anleger bietet dieser vielmehr eine spannende Kaufgelegenheit, da sich die 400-Euro-Marke bereits mehrmals als starke Unterstützung erwiesen hatte.