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Daimler, BMW und VW: Raus aus dem Corona-Loch – welche Aktie hat die Nase vorne?

Daimler, BMW und VW: Raus aus dem Corona-Loch – welche Aktie hat die Nase vorne?
Foto: Shutterstock
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Jochen Kauper 08.10.2020 Jochen Kauper

Starke Verkäufe in China und Nachholeffekte haben BMW, Audi und Mercedes im dritten Quartal wieder steigende Auslieferungen und Absätze beschert. Damit lassen die drei großen deutschen Premiumhersteller das tiefe Corona-Loch zunächst hinter sich, wie am Mittwoch und Dienstag veröffentlichte Zahlen zeigen. Noch im zweiten Quartal hatten alle drei durch die Corona-Krise Einbußen von mehr als 20 Prozent hinnehmen müssen.

Foto: Börsenmedien AG, BMW

Am besten lief es für BMW. Die Münchner kamen von Juli bis September zusammen mit ihrer Tochter Mini auf einen Absatz von 675 680 Autos - ein Plus von 8,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Treiber war vor allem ein um fast ein Drittel stärkeres China-Geschäft. Doch auch in Europa konnte BMW 7,1 Prozent zulegen. Die USA und Nordamerika blieben dagegen deutlich im Minus.

Audi kam auf 6,4 Prozent höhere Auslieferungen im dritten Quartal. Absolute Zahlen nennt das Unternehmen noch nicht, rein rechnerisch ergeben sich aber ungefähr 480 000 Autos. Treiber waren ein starker September und kräftig steigende Auslieferungen in China. Inklusive Hongkong ging es dort im Quartal um 17,8 Prozent nach oben. In Europa lag Audi auf Vorjahresniveau, in den USA deutlich im Minus.

Mercedes-Benz zeigte das langsamste Wachstum der drei Erzrivalen. Im dritten Quartal veräußerte das Stuttgarter Unternehmen 625 675 Autos der Marken Mercedes-Benz und Smart - das waren 1,2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die leichte Stabilisierung der Absatzlage hat Daimler fast allein dem chinesischen Markt zu verdanken. Dort steigerte der Konzern seine Pkw-Verkäufe im dritten Quartal um mehr als 23 Prozent. In Europa verzeichnete der Autobauer dagegen ein minimales Minus von 0,4 Prozent. Auf dem nordamerikanischen Markt blieben die Absatzzahlen dagegen deutlich im Minus.

Im Vergleich der drei Kernmarken BMW, Audi und Mercedes-Benz hatten im September dennoch die Stuttgarter die Nase vorne. Sie brachten 613 770 Autos an den Kunden - ein Plus von 3,9 Prozent. Dahinter folgt BMW mit 585 336 Autos aber einem kräftigeren Wachstum von 9,8 Prozent. Audi bleibt mit den rechnerisch rund 480 000 Autos klar auf dem dritten Platz.

BMW (WKN: 519000)

Ferdinand Dudenhöffer vom Center for Automotive Research (CAR) sieht eine Schlüsselrolle Chinas bei der Erholung der Automobilwirtschaft. "China wird wieder die Lokomotive der Automobilwirtschaft sein - wie bereits nach der Finanzkrise", sagte er. Der Erholung auf dem heimischen Kontinent misst er dagegen noch keine so große Bedeutung zu: "Die besseren Zahlen in Europa sind vor allem Nachholeffekte aus dem schwachen zweiten Quartal."

BMW sieht Dudenhöffer etwas im Hintertreffen:

"BMW ist wohl länger mit den kombinierten Hybridplattformen (Kompromissplattformen) unterwegs – was von der Technik eher nicht die beste Alternative ist“, so der Auto-Experte gegenüber dem AKTIONÄR.

Dennoch: Dank der sich aufhellenden Stimmung in der Automobil-Branche in den letzten Wochen setzte die Aktie von BMW ihren Aufwärtstrend fort. Das Papier hat ein Kaufsignal geliefert, indem die wichtige 200-Tage-Linie bei 59,48 Euro überwunden wurde. Nächstes Etappenziel ist die Marke von 67,50 Euro. Hier verläuft ein horizontaler Widerstand.

Daimler (WKN: 710000)

Daimler beeindrucke zuletzt mit einem positiven Newsflow.

Vorstand Ola Källenius will zum weltweit führenden Elektro-Autobauer werden. Man strebe "die führende Position" bei Elektroantrieben und Fahrzeug-Software an, teilte der Konzern am Dienstag bei einer digitalen Investorenkonferenz in Stuttgart mit. Für einen Konzern der - was das Thema E-Mobility angeht - sehr lange gezögert hat – sind das mehr als ambitionierte Ziele.

Die Aktie nahm die Steilvorlage auf und setzt den Aufwärtstrend fort. Das nächste Etappenziel lautet nach wie vor 50,00 Euro. Wird diese Hürde genommen, liegt das nächste Kursziel im Bereich von 54,40 Euro und 55,00 Euro.

Volkswagen Vz. (WKN: 766403)

Im Gegensatz zu BMW und Daimler hinkt die VW-Aktie in den letzten Wochen etwas hinterher. Und das obwohl der VW-Konzern in punkto Elektromobilität die Pace macht.

Nach dem VW ID.3 und ID.4, Audi Q4 e-tron und Porsche Taycan werden weitere Elektromodelle folgen. Dazu gehören ab 2021 das größere SUV-Coupé ID.5, der Skoda Enyaq, der Seat Cupra el-Born sowie später der Elektro-Bulli ID.Buzz. Bis 2024 sind etwa 35 Anläufe auf Basis des Elektro-Baukastens geplant. Bis 2025 soll ein Fünftel der Auslieferungen auf E-Autos entfallen. Längerfristig sind im Konzern mehr als 70 vollelektrische Modelle geplant.

Ein neues Kaufsignal signalisiert die VW-Aktie allerdings erst dann, sobald die wichtige 200-Tage-Linie bei 142,90 Euro nachhaltig überwunden wird. Im Anschluss wäre Potenzial bis zum horizontalen Widerstand bei 150 Euro. Wird auch dieser geknackt, wäre der Weg aus charttechnischer Sicht in Richtung des Juni-Hochs bei 155,54 Euro frei.

Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß §34b WpHG: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Daimler.

(Mit Material von dpa-AFX).

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