Die Coronavirus-Krise hatte die Papiere von Autobauern und ihren Zulieferern auch am Freitag fest im Griff. Der europäische Branchenindex Stoxx Europe 600 Autos sackte vor dem Wochenende auf das tiefste Niveau seit 2013 ab. Die Auswirkungen der Virusausbreitung hatten auf dem so wichtigen chinesischen Markt im Februar zu einem Absatzeinbruch gegenüber dem Vorjahresmonat um 80 Prozent geführt. Die Experten der DZ Bank halten entsprechend Gewinnwarnungen für wahrscheinlich, und fürchten wochenlange Unsicherheit, bis die Schäden zu beziffern seien. Die Aktie von Daimler ging am Ende mit einem Minus von 3,7 Prozent auf 34,86 Euro aus dem Handel.
Die DZ Bank hat den fairen Wert für Daimler von 38 auf 30 Euro gesenkt und die Einstufung auf "Verkaufen" belassen. Die operative Wende sei nach einem schwachen Jahr 2019 bei dem Autobauer noch nicht in Sicht, so Analyst Michael Punzet am heutigen Freitag. Er kürzte nochmals leicht seine bereits vorsichtigen Annahmen und rechnet 2020 mit weiteren Belastungen durch die Dauerthemen Dieselaffäre und Emissionen.
Die Schweizer Großbank UBS hat die Einstufung für Daimler hingegen auf "Neutral" mit einem Kursziel von 47 Euro belassen. Laut der jüngsten UBS-Konsumentenumfrage habe die Beliebtheit von Elektroautos einschließlich Kaufabsicht ein weiteres Hoch erreicht, schrieb Analyst Patrick Hummel in einer am Freitag veröffentlichten Branchenstudie. Deshalb habe er seine kurz- und mittelfristigen Absatzprognosen für E-Fahrzeuge erhöht. Unter den europäischen Autobauern dürfte allerdings seiner Ansicht nach Volkswagen bis 2022 zum Gewinner in puncto Elektromobilität werden. Dagegen wiesen die Premiumhersteller BMW, Daimler und Audi die größten Risiken und einige Nachteile gegenüber Marktführer Tesla auf.
Die Daimler-Aktie hat zuletzt vieles vorweggenommen. Dennoch ist es schwierig zu sagen, wie weit der Ausverkauf an den Märkten noch gehen kann. Das erste Kauflimit des AKTIONÄR bei 34,50 Euro wurde am heutigen Freitag erreicht. Das zweite Kauflimit hat DER AKTONÄR bei 32,50 Euro in den Markt gelegt.
Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Daimler und Tesla.
(Mit Material von dpa-AFX)