Die deutschen Autobauer wollen sich von schärferen Abgasgrenzwerten und dem Ausbruch des neuartigen Coronavirus nicht vom Kurs abbringen lassen. Trotz der Absage der Genfer Automesse präsentierten BMW, Mercedes und Volkswagen am Dienstag in Wolfsburg, München und Stuttgart ihre Neuheiten und machten klar, wie sie sich das laufende Jahr vorstellen. Wann findet die Daimler-Aktie ihren Boden?
Ab diesem Jahr drohen Milliardenstrafen, wenn der Ausstoß des klimaschädlichen CO2 bei den verkauften Autos in Europa nicht deutlich reduziert wird. Die drohenden Auswirkungen der Corona-Epidemie verschlechtern für die Manager nun aber mindestens die Sicht.
Nach den wegen der Lungenkrankheit Covid-19 verlängerten Neujahrsfeierlichkeiten in ihrem wichtigsten Einzelmarkt China sehen sich die Unternehmen derzeit zwar in der Produktion wieder in der Spur. Beim Verkauf von Autos im Land dürfte aber in den ersten beiden Monaten ein dickes Minus stehen, wie Daimler-Chef Ola Källenius und BMW-Vorstandsvorsitzender Oliver Zipse durchscheinen ließen.
Plug-in-Hybridantriebe auf dem Vormarsch
Daimler-Chef Källenius setzt sich 20 Prozent weniger Abgase zum Ziel - allerdings ist der Weg von 137 Gramm aus deutlich weiter als bei Konkurrent BMW, der auf 128 Gramm kommt. Dazu soll der Anteil elektrifizierter Fahrzeuge dieses Jahr vervierfacht und kommendes Jahr dann noch einmal verdoppelt werden, Verbrenner wie die neue E-Klasse werden mit der sparsameren sogenannten Mild-Hybrid-Technologie ausgerüstet. Dieses Jahr werden zudem Kompaktmodelle stärker mit Plug-in-Hybridantrieben angeboten, in Deutschland meist in Verbindung mit einem Dieselmotor, wie Entwicklungschef Markus Schäfer sagte.
Die Pkw-Sparte Mercedes-Benz, die Källenius auch federführend leitet, sei in Schlagdistanz zu den Zielen, sagte der seit vergangenem Mai amtierende Daimler-Chef in Stuttgart. Noch herrscht unter den Analysten keine Einigkeit, was die Einschätzung der Daimler-Aktie betrifft.
Commerzbank senkt das Kursziel
Zuletzt hat auch die Commerzbank die Einstufung auf "Reduce" belassen. Autoaktien seien wegen der Sorgen um das neuartige Coronavirus im freien Fall, schrieb Analyst Demian Flowers in einer Branchenstudie. Sein Kursziel setzte Flowers um vier auf 36 Euro herunter. Jefferies sieht die Daimler-Aktie bei 40 Euro fair bewertet. Für Daimler sieht Analyst Flowers ein reales Risiko einer virusbedingten Gewinnwarnung für 2020.
JP Morgan hält Daimler bei 51 Euro für fair bewertet
Jose Asumendi von JP Morgan hält dagegen. Sein Kursziel für die Daimler-Aktie lautet 51 Euro. Alle großen Hersteller dürften 2020 und 2021 die Emissionsvorgaben erfüllen, schrieb Analyst Jose Asumendi in einer Branchenstudie. Die Zulassungszahlen von Elektrofahrzeugen in Europa, vor allem aber in Deutschland seien ermutigend hinsichtlich des Übergangs zu einer saubereren Mobilität
Die Daimler-Aktie hat zuletzt vieles vorweggenommen. Dennoch ist es schwierig zu sagen, wie weit der Ausverkauf an den Märkten noch gehen kann. Es bleibt dabei: Eine erste Position kann auf dem aktuellen Niveau eingegangen werden. Ein Kauflimit für die Daimler-Aktie kann bei 34,50 Euro platziert werden. Der Support stammt aus dem Monat März 2012. Ein zweites Kauflimit wird bei 32,50 Euro in den Markt gelegt.