Die Papiere von Continental haben am Mittwoch in einem allgemein deutlich erholten Marktumfeld schwankend hohe Kursgewinne erzielt. Nach einem Spitzenplus von 6,7 Prozent infolge der vorgelegten Jahreszahlen betrug der Aufschlag zuletzt noch 4,7 Prozent. Die Anteile hatten sich am Vortag bereits auf Erholungskurs begeben, als Zahlen des mit Continental verflochtenen Konkurrenten Schaeffler bei Anlegern gut ankamen.
Continental verdient nach zwei harten Verlustjahren in Folge wieder deutlich besser, stellt sich wegen des Krieges in der Ukraine und weiterer Risiken aber auf mögliche neue Probleme für die globale Autobranche ein. Der Zulieferer und Reifenhersteller aus Hannover erzielte im vergangenen Jahr unterm Strich einen Gewinn von 1,46 Milliarden Euro – davor hatten der Corona-Absatzeinbruch sowie der teure Konzernumbau das DAX-Unternehmen noch in den roten Zahlen gehalten. Der Umsatz konnte nach einem 15-prozentigen Minus 2020 nun wieder um sechs Prozent auf 33,8 Milliarden Euro zulegen – stärker als von Experten gedacht.
Continental will nach der Rückkehr in die schwarzen Zahlen für das vergangene Jahr wie erwartet wieder eine Dividende zahlen. Die Ausschüttung soll 2,20 Euro je Aktie betragen. Analysten hatten im Schnitt lediglich mit rund 1,66 Euro gerechnet. Für das coronabelastete Jahr 2020 hatte es keine Dividende gegeben, Conti hatte 2019 und 2020 rote Zahlen geschrieben.
Für das laufende Jahr rechnet Conti mit 38 bis 40 Milliarden Euro Umsatz. Bei der um Sondereffekte bereinigten Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern plant das Management 5,5 bis 6,5 Prozent ein nach 5,6 Prozent im vergangenen Jahr. Analysten hatten sich hier mehr ausgerechnet. Im laufenden Betrieb soll auch die Autozuliefersparte wieder einen Gewinn schaffen – all dies unter dem Vorbehalt, dass sich politische Konflikte nicht noch verschärfen.
Händler urteilten, das vierte Quartal sei zumindest beim Umsatz besser als erwartet gewesen. Analyst Jose Asumendi von JPMorgan lobte vor allem den Umsatzausblick auf das Jahr 2022 als stark. Die Ziele stehen allerdings noch unter Vorbehalt nachhaltiger Folgen durch den Ukraine-Russland-Konflikt. Ein Händler sagte hierzu, Continental rechne 2022 nun mit deutlich mehr Gegenwind bei den Kosten als zuvor angedeutet. Er schließe aber aus den Aussagen, dass das Unternehmen optimistisch sei, diese Kosten an die Kunden weiter geben zu können.
Die Aktie von Continental stand zuletzt deutlich unter Druck. Im Bereich von 60 Euro konnte das Papier aber wieder nach oben drehen. Für eine Entwarnung ist es aber sowohl aus charttechnischer Sicht als auch im Hinblick auf den Ukraine-Krieg ganz klar zu früh. Abwarten.