Bei Continental läuft es derzeit alles andere als rund. Die Aktie ist im 6-Monatsvergleich mit einem Minus von 28 Prozent der zweitschwächste Wert im deutschen Leitindex DAX. Doch am Mittwoch hat sich das Papier zurückgemeldet. Die Aktie konnte am Ende auf der Handelsplattform Tradegate mehr als sieben Prozent zulegen.
Der Autozulieferer und Reifenhersteller rechnet in diesem Jahr in Europa weiter mit einem schwierigen Geschäft in der Autozulieferung. Der Markt dürfte in Europa im Gesamtjahr eher am unteren Ende der eigenen Annahmen abschneiden – der chinesische Markt hingegen dürfte der Haupttreiber für Wachstum sein, hieß es am Mittwochabend in einer Analystenkonferenz laut einer Zusammenfassung von Conti.
Conti hatte mit den Geschäftszahlen zum ersten Quartal im Mai bereits einen Rückgang des Produktionsvolumens für Autos und leichte Nutzfahrzeuge in Europa von einem bis drei Prozent gegenüber dem Vorjahr in Aussicht gestellt.
Bei der Preisentwicklung sei der Konzern im zweiten Quartal gegenüber dem Jahresbeginn wie erwartet vorangekommen. Conti spricht mit den Auto- und Lkw-Bauern auch wegen der eigenen schmalen Margen über Preiserhöhungen für die gelieferten Teile. Im zweiten Quartal dürften zudem erste Effekte durch das eingeleitete Sparprogramm in der Autosparte sichtbar werden. Der Effekt soll über das Jahr noch anwachsen. Conti peilt dann 2025 Einsparungen von rund 400 Millionen Euro an. Dafür streicht Conti in Verwaltung und bei Forschung und Entwicklung zusammen weltweit 7.150 Stellen.
Das Analysehaus Jefferies bestätigte sein „Buy“-Votum für die Aktie. Das Kursziel sieht Jefferies bei 70 Euro (aktueller Kurs: 56,30 Euro).
Die Entwicklung kommt völlig überraschend und könnte der Aktie kurzfristig Rückenwind liefern. Kann sich das China-Geschäft tatsächlich stark entwickeln, dürfte dies der Aktie weitere Unterstützung verleihen. Von einem Befreiungsschlag ist die Aktie aber noch weit entfernt. Wichtig wäre aus charttechnischer Sicht zunächst die Rückeroberung der 60-Euro-Marke. Angesichts der angespannten Lage und des angeschlagenen Chartbilds sollten Anleger weiterhin außen vor bleiben.