Der Ferienflieger Condor wird den Winter über mit einem staatlichen Kredit über 380 Millionen Euro in der Luft gehalten. Nach der Zustimmung aus Brüssel hat am Montag die heiße Phase zur Rettung der 1955 gegründeten Gesellschaft begonnen. Es geht dabei auch um das Vertrauen der Verbraucher. Mit dem nun genehmigten Kredit ist die Gesellschaft zunächst wieder flüssig und kann sich auf die Investorensuche konzentrieren.
Nach eigenen Angaben hat sie im Geschäftsjahr 2017/18 einen operativen Gewinn 43 Millionen Euro erwirtschaftet bei einem Umsatz von 1,8 Milliarden Euro. Im Folgejahr soll es noch ein wenig besser gelaufen sein, sagen Insider. Welche Mittel das deutsche Condor-Management vor dem Zugriff der britischen Mutter retten konnte, ist aber nicht bekannt. Die Gesellschaft hat nach eigenen Angaben 58 Flugzeuge und rund 4.900 Beschäftigte.
Wer könnte Condor übernehmen?
Im Prinzip kommen andere Fluggesellschaften, Finanzinvestoren oder Mischformen in Frage. Häufig genannt wird der US-Finanzinvestor Indigo, der weltweit Anteile an vier Billigfliegern einschließlich einer Minderheit an der ungarischen Wizz hält. Die US-Gesellschaft brauchte aber europäische Partner, um innerhalb der EU volle Flugrechte zu erhalten. Wie vor zwei Jahren bei Air Berlin könnten kleinere heimische Investoren an den Start gehen wie der Nürnberger Luftfahrtunternehmer Hans Rudolf Wöhrl oder der Berliner Logistikkonzern Zeitfracht, der damals Unternehmensteile der Air Berlin übernahm. Abgewinkt haben bereits Easyjet , Ryanair und der TUI-Konzern . Einige deutsche Reiseveranstalter haben Minderheitsbeteiligungen zumindest nicht ausgeschlossen.
Zumindest Ryanair stünde nach Äußerungen ihres Chefs Michael O'Leary als Resteverwerter für die Kurzstrecke bereit.
Die Aktie von TUI und Ryanair konnten im Zuge der Thomas-Cook-Pleite zuletzt deutlich zulegen. Beiden Werten gelang der Sprung über die 200-Tage-Linie und damit ein Kaufsignal. Anleger lassen ihre Gewinne laufen, sollten jedoch die Probleme, die es derzeit im Luftverkehr gibt und auch den Brexit nicht außer Acht lassen. Deswegen gilt: Positionen mit Stopp absichern.
(Mit Material von dpa-AFX)