Der chinesische Autobauer BYD hat in den letzten Jahren zunehmend internationale Märkte erschlossen. Allen voran an den Beispielen Europa und Japan zeigt sich, dass die Expansion allerdings nicht wirklich schnell voran geht. Doch gerade in Europa könnte BYD bald gewaltig Druck machen und auch in Japan ist noch nichts verloren.
217 Fahrzeuge hat BYD im Januar in Japan aufgesetzt. Ein verschwindend geringer Wert. Und auch hinsichtlich des Gesamtabsatzes des Autobauers, der zum Jahresauftakt bei 201.493 Einheiten lag, ist der Wert eher ein Tropfen auf den heißen Stein. Jedoch ist wichtig zu erwähnen, dass Japan in Sachen E-Mobilität noch in den Kinderschuhen steckt und hiesige Käufer vor allem auf heimische Autobauer setzen. Somit konnte sich BYD einen soliden Anteil von 20 Prozent aller importierten E-Autos sichern.
Auch in Europa ist BYD mit 16.000 verkauften Stromern 2023 noch ein eher unbeschriebenes Blatt. Insgesamt wurden in der EU rund 1,5 Millionen Einheiten verkauft. Zusätzlich erhöht sich auch noch der Druck von Seiten der EU-Regierung auf die chinesischen Autobauer. BYD hat bereits mit einigen Maßnahmen gegengesteuert, und setzt Medienberichten zufolge zu einem weiteren Schritt an.
Und mit diesem könnten die Chinesen den Druck auf Europas Autobauer gewaltig erhöhen. Wie die Branchenzeitschrift kfz-betrieb am Mittwoch berichtete, will BYD bald einen elektrischen Kleinwagen nach Europa bringen. Dabei dürfte es sich wohl um den Seagull handeln, der unter dem Namen Dolphin Mini auf den Markt gebracht werden soll. Die Markteinführung werde derzeit vorbereitet. Damit würde der Autobauer in ein Segment einsteigen, das stark gefragt, aber noch kaum besetzt ist.
In China wird der Seagull für umgerechnet rund 10.000 Euro verkauft, hierzulande dürfte BYD aber deutlich höhere Preise aufrufen. kfz-betrieb schreibt lediglich von deutlich unter 30.000 Euro. Zu erwarten sind wohl 20.000 bis 25.000 Euro. Der deutliche Aufschlag wäre für BYD nichts neues. Bisher setzte der Autobauer die Preise in Europa immer deutlich höher an als in der Heimat. Davon ist aber nur ein Teil auf Transportkosten und Zölle zurückzuführen, was die zahlreichen Rabatte auf bereits in Europa angebotene Modelle zeigen. Gut möglich also, dass auch beim Dolphin Mini noch an der Preisschraube gedreht wird und es bald einen Stromer für unter 20.000 Euro gibt.
Während es noch dauern wird, bis BYD in Japan nennenswerte Absätze erzielen wird und der Markt vorerst wohl keine große Bedeutung erreichen wird, sollten die Europa-Verkäufe mit der Einführung des Seagull deutlich an Fahrt aufnehmen. Das dürfte allerdings noch Zeit in Anspruch nehmen. Auch wenn die langfristigen Aussichten stimmen, ist die Aktie derzeit angeschlagen. Anleger bleiben beim chinesischen Autohersteller an der Seitenlinie. Wer bereits investiert ist, beachtet den Stopp bei 17,50 Euro.