Der europäische Autosektor war in den letzten Tagen wieder auf dem Vormarsch. Innerhalb von nur drei Wochen kletterte der zyklische Sektor um gut 17 Prozent. Im Dax marktierten die Papiere von BMW den höchsten Stand seit 2015. Ist die Aktie die bessere Alternative im Vergleich zu VW oder Daimler?
Vor wenigen Tagen hat die US-Investmentbank Goldman Sachs das Kursziel für BMW von 108 auf 109 Euro angehoben. Analyst George Galliers passte in einer Studie seine Schätzungen mit Blick auf die Zahlen zum ersten Quartal und die teilweise Auflösung der Rückstellungen für das EU-Kartellverfahren an. Der nächste potenzielle Kurstreiber dürfte nach Einschätzung des Experten der Digitaltag am 24. Juni sein.
Fakt ist: Mit den letzten Ergebnissen lag BMW über den Schätzungen der Analysten. Die Frage lautet, in welchem Ausmaß BMW-Chef Oliver Zipse bereit sein wird, den Ausblick in dieser Phase des Jahres nach oben zu schrauben?!
Dieses Jahr bringt BMW mehrere reine Batterieautos auf den Markt. Neben dem i4 auch den vollelektrischen SUV iX3 und später auch das noch größere Technologieflaggschiff iX, ebenfalls ein Stadtgeländewagen. 2023 will BMW in 90 Prozent seiner heutigen Marktsegmente mit einem rein elektrischen Modell vertreten sein.
Jedoch: Auch wenn die BMW-Aktie zuletzt deutlich zugelegt hat und CEO Oliver Zipse deutlich aufs Gaspedal drückt. BMW setzt mit seiner Strategie auf Elektroautos und Hybride. Für den AKTIONÄR ist das nicht die beste Strategie der drei deutschen Hersteller.
Daimler: Neues technisches Kaufsignal
Die Hoffnung auf ein Ende der Pandemie und das Wiederhochfahren der Wirtschaft haben in den letzten Tagen auch die Daimler-Aktie wieder angetrieben. „Das Papier hat ihren im März 2020 eingeschlagenen Aufwärtsmodus nicht nur bestätigt, sondern auch noch weiter deutlich verstärkt. Die aktuelle – noch nicht ganz ausgebildete – W-Formation könnte diese Dynamik sogar noch verstärken“, sagt Charttechnik-Experte Martin Utschneider von Donner & Reuschel. Die Voraussetzung dafür hat die Daimler-Aktie mit dem überhandeln der Marke von 78,41 Euro geschaffen.
Fakt ist: Die Daimler-Aktie hat in den letzten Monaten eine glänzende Performance aufs Parkett gelegt. Zugegeben, Daimler-Chef Ola Källenius hat dem Papier zuletzt auch mit vielen guten News Rückenwind verliehen. Wie zum Beispiel der Abspaltung der Brummi-Sparte oder der Vorstellung des E-Flaggschiffs, dem EQS.
Die Aktie ist eine Halteposition. In einem freundlichen Gesamtmarkt sind 85,00 Euro drin
Volkswagen: Top Pick
Zuerst spekulierten viele Analysten über einen möglichen Börsengang der VW-Tochter Porsche, jetzt ist die Batterie-Sparte dran. In einem Interview mit dem Handelsblatt nährte VW-Technikvorstand Thomas Schmall Spekulationen über ein mögliches IPO der Batterie-Sparte. Der Aktie kam das in den letzten Tagen zu Gute. Das Papier nahm Kurs auf die Marke von 250 Euro.
Fakt ist, dass Volkswagen unter anderem mit dem Partner Northvolt sechs Giga-Factories quer über Europa hochziehen will. Die Gigafabriken sollen bis Ende des Jahrzehnts eine Gesamtkapazität von 240 Gigawattstunden haben. Damit wird Volkswagen Konzernweit erhebliche Skalen- und Kostenvorteil schaffen, die sich im Wettbewerb mit Tesla und dem Rest der Industrie auszahlen werden.
„Elektrochemische Energiespeicher sind das Google von morgen. Nicht nur in Autos, sondern bei Home-Batteries, bei Absicherung von Grundlasten in Stromnetzen werden wir morgen erhebliche Speicherkapazitäten, sprich Batterien, brauchen. Umstellung auf Null-CO2-Energie braucht die Wunderbatterie. Es ist DER Zukunftsmarkt“, sagt Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer gegenüber dem AKTIONÄR.
Kurzum: „Es macht sehr viel Sinn, dass sich VW sehr intensiv mit einem Börsengang der Batterie-Sparte beschäftigt. Es wäre schade, die Chance nicht zu nutzen", ergänzt Dudenhöffer.
Über kurz oder lang wird VW seine Batterie-Sparte wohl an die Börse bringen. Der Aktie werden derartige Pläne weiterhin Rückenwind verleihen. Nach der Korrektur bis auf die Unterstützung von 195 Euro hat die VW-Aktie wieder den Weg nach oben eingelegt. Aus technischer Sicht wurde die 21-Tage-Linie sowie im Anschluss die 50-Tage-Linie bei 225,47 Euro geknackt. Jetzt ist der Weg bis zum alten Hoch bei 250 Euro frei. Wird auch diese Hürde genommen, sind Kurse von 300 Euro durchaus möglich. VW bleibt der Top-Pick im Automobil-Sektor.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Daimler.