Die Luftfahrt-Branche liegt coronabedingt weiterhin am Boden. Flugreisen finden nur sporadisch statt, Flugzeug-Bestellungen werden auf die lange Bank geschoben. Doch Airbus macht nun Hoffnung. Schon ab Mitte nächsten Jahres könnten wieder mehr Flieger produziert werden. Das beflügelt heute die Aktien der ganzen Branche.
Airbus hat seine Zulieferer darum gebeten, sich auf eine höhere Produktion der Erfolgsserie A320 einzustellen. Die Produktionsrate der Flugzeuge der A320-Familie könnte von derzeit 40 auf 47 Stück pro Monat steigen. Diese Entscheidung ziele darauf ab, eine lückenlose Lieferkette sicherzustellen, falls die Bedingungen dafür in den kommenden Monaten erfüllt werden, sagte ein Airbus-Sprecher gegenüber Reuters.
Noch ist eine mögliche Erholung jedoch keine ausgemachte Sache. Die meisten Analysten sagen, es sei noch zu früh, um die Geschwindigkeit und Form der Flugbahn aus dem schlimmsten Abschwung heraus zu beurteilen. Die Nachfrage werde erst dann wieder steigen, wenn die aktuellen Lagerbestände abgebaut seien, gab etwa Analyst Sandy Morris von der Investmentbank Jefferies zu bedenken.
Der Eigentümer von British Airways, IAG, warnte erst gestern sogar vor einem sich noch verschärfenden Reiseeinbruch aufgrund der Pandemie.
Und dennoch steigen die von der Pandemie erschütterten Aktien aus der europäischen Flugzeug-Industrie heute deutlich. Die Airbus-Papiere setzten sich mit einem Plus von über fünf Prozent an die Spitze der Tagesgewinner im MDAX.
Im DAX folgten die Aktien von MTU Aero Engines mit einem Plus von gut vier Prozent nach oben. In Paris und London rückten Safran sowie Rolls-Royce um gut drei Prozent vor.
Allgemein erholten sich am Freitag auch Luftfahrt-Aktien, deren Kursentwicklung in der Coronakrise meist stark mit der Flugzeugindustrie korreliert. Für die Papiere der Lufthansa ging es um 2,4 Prozent hoch und für jene des Flughafenbetreibers Fraport um 3,2 Prozent. Etwas aufgehellt wurde auch die Stimmung in der ganzen Reisebranche von aufgehobenen Reisewarnungen zum Beispiel für die kanarischen Inseln.
Letztlich wird der Luftverkehr aber wohl erst zwischen 2023 und 2025 wieder auf das Vorkrisenniveau zurückkehren.
Aktien der Luftfahrt-Branche gehören zu den am stärksten negativ von der Coronakrise betroffenen Unternehmen. Kurzfristige Hoffnungsfunken treffen auf einen ausgetrockneten Markt, so dass die Kurse anspringen. Für eine nachhaltige Kurserholung bedarf es jedoch mehr als Hoffnung. Erst ordentliche Geschäftszahlen werden den Aktien wieder längerfristig aufwärts helfen. Bis auf Trading-Chancen wie aktuell werden Luftfahrt-Aktien allgemein und Airbus speziell wohl kaum zu den Highflyern gehören.
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