Die neuerlichen Reisebeschränkungen aufgrund der grassierenden Corona-Pandemie verhindern beim europäischen Flugzeugbauer neue Aufträge von Airlines. Nun will eine der größten Fluggesellschaften Amerikas die Auslieferung ihres Großauftrags verschieben. Die Airbus-Ziele geraten ins Wanken, die Aktien rutscht weiter ab.
Die US-Fluglinie Delta Air Lines spricht offenbar mit Airbus über eine Verschiebung der Auslieferung von mindestens 40 Maschinen. Delta wolle die Lieferung, die noch für dieses Jahr vorgesehen gewesen sei, über das Jahresende hinauszögern, schreibt die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.
Gleichzeitig plant die Fluglinie dem Bericht zufolge, 750 Millionen US-Dollar durch einen so genannten Sale-Leaseback-Deal einzuspielen. Delta will also Jets verkaufen und sie dann wieder zurückmieten. Dabei geht es um neun Airbus-Maschinen. Beide Maßnahmen erfolgen den Bloomberg-Informationen zufolge unabhängig voneinander.
Händler zeigten sich in ersten Kommentaren nicht verwundert angesichts der aktuellen Krisensituation. Fluggesellschaften hätten derzeit wegen des coronabedingt eingebrochenen Passagieraufkommens einfach nicht die liquiden Mittel, um die Bestellungen zu bezahlen. Dies droht nun auf Airbus durchzuschlagen.
Laut Analyst Sandy Morris von Jefferies Research muss dass das Airbus-Ziel eines ausgeglichenen Free Cashflows im zweiten Halbjahr mehr und mehr in Frage gestellt werden. Die Aktien von Airbus sind am Morgen in einem schwachen Marktumfeld kräftig unter Druck geraten. Im frühen Xetra-Handel sackten die im MDAX enthaltenen Papiere zeitweise bis auf 59,16 Euro ab. Das ist das tiefste Niveau seit Ende Mai.
Bei dem Flugzeugbauer drehe sich alles um die Lagerbestände und deren Abbau, schrieb Morris in einer aktuellen Studie. Wann genau dieser Abbau stattfinde, sei aber nicht groß entscheidend für den Anlagehintergrund. Wichtiger sei hier, die Produktion mittelfristig auf ein optimales Niveau zu bringen. Jefferies hält derweil am Kursziel von 80 Euro für Airbus fest und bleibt beim Votum "Buy".
Auch die US-Investmentbank Goldman Sachs hat die Papiere von Airbus nach einem Gespräch mit dem Finanzchef kürzlich mit einem Kursziel von 91 Euro auf der "Conviction Buy List" belassen. (Mit Material von dpa-AFX)
Airbus steht unter Druck. Fluggesellschaften sind wegen Corona in Liquiditätsschwierigkeiten und müssen Flugzeug-Bestellungen verschieben oder gar stornieren. Airbus versucht unter anderem mit Personalabbau die Kosten zu senken. Auch charttechnisch hat sich die Lage für Airbus mit dem Unterschreiten der 50- und 90-Tage-Linien eingetrübt. Engagierte Anleger beachten die Stop-Loss-Marke bei 56 Euro. Alle anderen bleiben vorerst an der Seitenlinie.
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