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Airbus-Chef: "Das Überleben von Airbus steht in Frage..."

Airbus-Chef:
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Martin Mrowka 27.04.2020 Martin Mrowka

Während es am deutschen Aktienmarkt am Montag mit den meisten Kursen ordentlich aufwärts geht, trauen sich die Anleger nicht an Airbus heran. Die Aktie notiert zeitweise mit einem Tagesverlust von über drei Prozent abgeschlagen am MDAX-Ende. Verantwortlich für die Kaufzurückhaltung ist wohl auch ein Brief des Konzernchefs Guillaume Faury an die Mitarbeiter, in dem er vor weiteren Einschnitten warnt.

Der Franzose hat sich am Wochenende an die 135.000 Mitarbeiter gewandt. Das interne Schreiben lag der Nachrichtenagentur Reuters in englischer Sprache vor. "Das Überleben von Airbus steht in Frage, wenn wir jetzt nicht handeln", schrieb Faury. Airbus "verbrennt Geld in einem nie dagewesenen Tempo".

Tausende Mitarbeiter auf Kurzarbeit zu setzen, sei nur der Anfang gewesen. "Wir müssen jetzt womöglich viel weitreichendere Maßnahmen planen", zitiert Reuters Faury. Innerhalb weniger Wochen habe Airbus etwa ein Drittel des Geschäfts verloren - "aber, ehrlich gesagt, ist das noch nicht einmal das Worst-Case-Szenario, auf das wir uns einstellen müssen".

Am kommenden Mittwoch wird der Flugzeugbauer seine Zahlen für das erste Quartal vorlegen. Um der Coronakrise und ihren Folgen für die Luftfahrt zu begegnen, hatte Airbus bereits die Produktion von Kurz- und Mittelstreckenmaschinen um ein Drittel auf 40 Flugzeuge pro Monat gedrosselt (DER AKTIONÄR berichtete), bei Langstreckenmaschinen dürften die Einschnitte noch größer sein.

Die Papiere des von der Corona-Krise hart getroffenen Flugzeugbauers standen Mittag mit 2,5 Prozent in den Miesen bei 51 Euro. Mit einem Einbruch von über 60 Prozent seit dem Pandemie-Einbruch am 20. Februar sind sie auch seither der schwächste MDAX-Wert. Das Krisentief von 47,70 Euro bleibt in Sichtweite. Sollte diese technische Unterstützung nicht halten, muss mit einem weiteren Abrutschen gerechnet werden.


Airbus (WKN: 938914)

Der Flugbetrieb liegt weltweit darnieder, Fluggesellschaften kämpfen ums Überleben und stellen sich darauf ein, dass die Nachfrage lange Zeit nicht mehr auf das Niveau vor dem Ausbruch der Pandemie steigen wird.

Airbus will Faury zufolge noch zwei bis drei Monate warten, um die Nachfrage der Kunden besser einschätzen und Konsequenzen daraus ziehen zu können. Die möglichen Szenarien reichten von einer kurzen und tiefen Krise und einer schnellen Erholung bis hin zu einem längeren, schmerzhafteren Abschwung, nach dem es fünf bis zehn Jahre dauern werde, bis man wieder das Vorkrisen-Niveau erreicht haben werde.

In Branchenkreisen hieß es, Airbus könne im Sommer einen Sanierungsplan vorstellen, ähnlich dem in der Finanzkrise 2008/09, als 10.000 Mitarbeiter gehen mussten. Die Luftfahrtindustrie werde “in der neuen Welt viel schwächer und verletzlicher” sein als vorher, schrieb Faury. Der Konzern bemüht sich Insidern zufolge in verschiedenen Ländern auch um Staatskredite.

In den jüngsten Analystenkommentaren zu Airbus driften die Meinungen mit Kurszielen von gut 87 Euro von Goldman Sachs und 30 Euro von der Societe Generale deutlich auseinander. Beide betonten aber gleichwohl die massiven Auswirkungen der Krise auf die Branche. Aktuell nahm der Konkurrent Boeing Abstand von der Übernahme des brasilianischen Rivalen Embraer.

DER AKTIONÄR hatte in der jüngsten Schwächeperiode mutigen Anlegern empfohlen, das aktuell sehr niedrige Kursniveau zum Aufbau erster Positionen in Airbus zu nutzen. Langfristig bleibt DER AKTIONÄR optimistisch, dass sich der Flugzeugbauer dank starker Liquiditätslage erholen wird. Eine Turnaround-Spekulation sollte jedoch bei 47 Euro mit einem Stopp-Loss abgesichert werden.

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