Die Aktie des von der Corona-Krise arg gebeutelten europäischen Flugzeugbauers Airbus befindet sich in einer Bodenbildung. Da sorgen zwei Analystenstimmen für Trübsal. Sowohl Goldman Sachs als auch JPMorgan haben ihre Kursziele für Airbus deutlich gesenkt. Charttechnisch befindet sich der MDAX-Wert derzeit in einer spannenden Lage.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat das Kursziel für Airbus von 144 Euro um fast 40 Prozent auf 87,10 Euro gesenkt, aber die Aktie nach den Kursverlusten auf ihrer "Conviction Buy List" belassen. Auch der Rüstungssektor samt militärischer Luftfahrt, der mit seinen stabilen und lang laufenden Staatsaufträgen generell als "sicherer Hafen" gelte, werde in diesem Jahr erheblich unter der Corona-Krise leiden, schrieb Analyst Chris Hallam in einer Branchenstudie. Geschlossene Werke und Reisebeschränkungen beeinflussen die Produktivität, die Durchlaufleistung und die Lieferketten negativ. Sein neues 12-Monats-Kursziel für Airbus liegt aber immerhin gut 60 Prozent über dem aktuellen Kurs von 53 Euro.
Deutlich weniger Kurspotenzial erwartet die US-Bank JPMorgan. Analyst David Perry hat das Kursziel für Airbus auf 59 Euro gesenkt. Er war jedoch ohnehin schon zuvor recht skeptisch für Airbus eingestellt und erwartete 66 Euro. Angesichts des enormen Einflusses durch die Covid-19-Pandemie dürfte die Erholung des zivilen Luftfahrtsektors in Europa einige Jahre dauern, prognostiziert Perry.
Er kürzte seine Gewinnschätzungen (EPS) für die ganze Branche bis zum Jahr 2022 erneut deutlich. Das operative Ergebnis (Ebita) von Airbus dürfte im ersten Quartal um mehr als 50 Prozent eingebrochen sein. Seine Einstufung für Airbus beließ er auf "Neutral". Seine Quartalszahlen legt der Luft- und Raumfahrt-Konzern am kommenden Mittwoch vor.
Fast zwei Drittel der 29 bei Bloomberg geführten Analysten empehlen die Airbus-Aktie derzeit zum Kauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei knapp 79 Euro.
Die Airbus-Aktie hat in den vergangenen Wochen einen Boden gesucht. Sogar ein kurzfristiger Aufwärtstrend lässt sich erkennen. Dieser wäre jedoch sofort wieder Makulatur, wenn der Kurs unter die Zone 50 bis 51,50 Euro fällt. Unter dem Fünf-Jahres-Tief bei 47,70 Euro würde charttechnisch sogar ein weiteres Abrutschen drohen.
DER AKTIONÄR hatte in der jüngsten Schwächeperiode mutigen Anlegern empfohlen, das aktuell sehr niedrige Kursniveau zum Aufbau erster Positionen in Airbus zu nutzen. Langfristig bleibt DER AKTIONÄR optimistisch, dass sich der Flugzeugbauer dank starker Liquiditätslage ordentlich erholen wird. Eine Turnaround-Spekulation sollte jedoch bei 47 Euro mit einem Stopp-Loss abgesichert werden.
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