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Airbus am MDAX-Ende: Wird A380 nie wieder fliegen?

Airbus am MDAX-Ende: Wird A380 nie wieder fliegen?
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Martin Mrowka 30.03.2020 Martin Mrowka

Die vorbörslich stabile Tendenz am deutschen Aktienmarkt weicht am Vormittag neuen Unsicherheiten über die Auswirkungen der Corona-Krise. Besonders hart trifft es Airbus, deren Aktien zeitweise zweistellig verlieren. Ein US-Analysehaus ist nun noch skeptischer. Die Zwangspause für den Riesenflieger A380 drückt zusätzlich.

Die Analysten von JPMorgan richten sich auf eine länger anhaltende Krise der europäischen Luftfahrtbranche ein. Sie kürzten die Gewinnerwartungen für die gesamte Branche für 2020 bis 2022 im Schnitt um jeweils zehn Prozent. Der weltweite Flugverkehr werde 2020 mit 38 Prozent voraussichtlich noch stärker schrumpfen als bislang angenommen. Zuvor hatten die Experten mit einem Rückgang um 26 Prozent gerechnet.

Das sorgt beim Flugzeugbauer Airbus zeitweise für einen Kursverlust von über zehn Prozent auf 60,55 Euro. Kein anderer Wert im MDAX zeigte sich schwächer. Die Airbus-Aktie nähert sich damit wieder ihrem Crash-Tief vom 18. März bei unter 50 Euro. Im DAX war die Aktie von Triebwerkhersteller MTU Aero Engines mit einem ähnlich starken Kursrückgang Schlusslicht.

Noch am Donnerstag hatten Airbus-Papiere davon profitiert, dass viele Anleger auch bei Airbus auf staatliche Rückendeckung hoffen. Und am Freitag sorgte eine Einstufung durch die Schweizer Bank Credit Suisse für Stütze. Analyst Olivier Brochet stuft Airbus weiterhin als "Outperformer" ein. Aber: Seine Absatz- und Gewinnschätzungen senkte er deutlich. Und das Kursziel für Airbus halbierte er nahezu von 170 auf 87 Euro.

Airbus (WKN: 938914)

Vor einer Woche hatte Airbus bekanntgegeben, sich mit weitreichenden finanziellen Schritten gegen die Folgen der Corona-Krise zu stemmen. So will der Konzern die zunächst vorgesehene Dividende für 2019 streichen, was etwa 1,4 Milliarden Euro bringt. Zudem sicherte sich Airbus eine neue Kreditlinie über 15 Milliarden Euro. Insgesamt liege die Liquidität des Konzerns damit bei etwa 30 Milliarden Euro, hieß es am vergangenen Montag.

Die Corona-Krise setzt auch dem einstigen Airbus-Hoffnungsträger A380 zu. Wegen der weltweit zusammengebrochenen Nachfrage parkt das Unternehmen seine komplette Flotte mit 14 Flugzeugen dieses Typs auf unbestimmte Zeit an den Drehkreuzen Frankfurt und München. Der im Konzern längst eingeleitete Abschied vom größten Passagierflugzeug der Welt könnte sich in der Krise noch beschleunigen.

Airbus konnte für sein größtes Flugzeug nur 251 Bestellungen einsammeln, von denen aktuell bereits 242 ausgeliefert sind. Hauptkunde waren die arabischen Emirates, die 115 Maschinen betreiben. Im Februar 2019 wurde schließlich die Produktionseinstellung verkündet. Für Singapore Airlines rechneten sich die Riesenflieger so schlecht, dass bereits zwei Maschinen abgewrackt wurden, um wenigstens die Komponenten zu Geld zu machen.

"Die A380 war noch nie das profitabelste Fluggerät. Das haben alle Betreiber gemerkt", sagt der Airborne-Berater Gerald Wissel. Es werde zwar auch nach der Krise noch Strecken geben, auf denen sich ein Einsatz eines solch großen Flugzeugs rechnet. "Aber es werden sicher weniger A380 wieder in die Luft gehen als vor Corona."

Bereits vor der Krise hatte Lufthansa mit dem Hersteller Airbus vereinbart, dass dieser zu einem ungenannten Preis ab 2022 sechs der 14 Maschinen zurücknimmt. Neu bestellt wurden im gleichen Zug 40 zweistrahlige und kleinere Langstrecken-Jets der Typen Boeing 787-9 (Dreamliner) und Airbus A350-900.

Wann und ob überhaupt die A380 mit dem Kranich noch einmal auf große Tour gehen, ist laut Lufthansa nicht konkret absehbar. Wissel rechnet mit einem nur geringen Nachholbedarf an Flugreisen, der einzig auf die Geschäftsreisenden begründet sei. Privatreisende könnten verpasste Urlaube nicht beliebig nachholen und könnten zudem noch länger vorsichtiger agieren als in Vorkrisenzeiten. Und auch die vielen ausgefallenen Messen und Kongresse weltweit würden schließlich nicht nachgeholt. Je länger die Krise anhalte, desto eher fände dann einfach die nächste Ausgabe statt.

Angesichts der derzeitigen Unsicherheiten kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Airbus-Aktie nochmals ihr Krisen-Tief bei 47,70 Euro testet. Langfristig erscheint der MDAX-Wert nach der Neubewertung jedoch aussichtsreich.

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