BMW hat am Mittwoch gute Zahlen vorgelegt. Im Anschluss hoben gleich mehrere Analysten ihre Kursziele an. Am weitesten lehnt sich dabei Tim Rokossa von der Deutschen Bank aus dem Fenster.
Im Konzern erwirtschaftete BMW vor Zinsen und Steuern im vergangenen Quartal einen Gewinn von 2,88 Milliarden Euro, ein Plus von rund der Hälfte und mehr als von Analysten geschätzt. Der Konzernumsatz legte trotz gesunkener Auslieferungszahlen um 4,5 Prozent auf 27,5 Milliarden Euro zu.
Dass BMW besser abgeschnitten habe als erwartet, liege vor allem am Ergebnis der Finanzsparte. Die Fortsetzung der positiven Preiseffekte für Neu- und Gebrauchtwagen sowie ein günstiger Produktmix hätten das geringere Absatzvolumen überkompensiert, schrieb JPMorgan-Analyst Jose Asumendi.
BMW baut derzeit seine Palette an rein elektrisch betriebenen Autos aus. Nach dem schon seit einigen Jahren angebotenen Kleinwagen i3 hatte BMW schon den SUV iX3 auf den Markt gebracht. Diesen Monat folgen mit dem Flaggschiff-SUV iX und dem sportlicheren i4 die nächsten Modelle. Die Auftragseingänge für die beiden neuen Autos seien weltweit erfreulich hoch, hieß es.
In zwei Jahren will BMW 25 elektrifizierte Modelle anbieten, 13 davon vollelektrisch. Der Absatz von reinen Batteriefahrzeugen soll bis 2025 jährlich im Schnitt um mehr als 50 Prozent steigen. In den ersten neun Monaten hat BMW 59 688 reine Elektroautos verkauft und damit mehr als doppelt so viele wie vor einem Jahr. Inklusive der Plug-in-Hybride mit Mischantrieb verdoppelte das Unternehmen den Absatz nahezu auf 231 575 Autos.
BMW-Chef Oliver Zipse hat die Elektrostrategie zuletzt etwas nachgeschärft. Große Profiinvestoren aus den USA haben angesichts verschärfter Emissionsvorgaben vor allem die Marschrichtung von Autobauern bei Elektroautos im Blick. Allerdings besteht Zipse nach wie vor auf der strategischen Technologieoffenheit - er will Brennstoffzellen genauso wenig abschreiben wie Verbrenner in manchen Weltregionen. Er sehe in diesem Jahrzehnt noch einen großen Markt für Plug-in-Hybride, sagte er.
Grund genug für NordLB-Analyst Frank Schwope das Kursziel für BMW von 93 auf 98 Euro anzuheben. Angesichts des Chip-Mangels habe der Autobauer durchaus gute Neunmonatszahlen vorgelegt und den Jahresausblick teilweise erneut angehoben, schrieb Schwope. Sowohl BMW als auch Daimler befänden sich nach wie vor auf Rekordkurs, was angesichts von Teile-Engpässen und vermeintlich hohen Transformationskosten für die Elektromobilität etwas verblüffe.
Eine Schippe drauf legt Bernstein-Analyst Arndt Ellinghorst. Er rechnet mit steigenden Konsensschätzungen. Die günstige Bewertung der Aktie sei schwer zu begründen. Sein Kursziel für die BMW-Aktie lautet 110 Euro.
Am weitesten aus dem Fenster lehnt sich Tim Rokossa von der Deutschen Bank. Im Anschluss an die Zahlen setzte Rokossa sein Kursziel um zehn auf 135 Euro nach oben.
Wer investiert ist, bleibt angesichts der guten Nachrichten dabei. Dennoch: Im Gegensatz zu VW setzt BMW auf Elektroautos und Hybride. Für den AKTIONÄR ist das nicht die beste Strategie der drei deutschen Hersteller. Auch in Sachen Batterieproduktion muss BMW trotz der letzten News und dem Deal mit Lilac Solutions nachlegen. Hier sind VW und Daimler bereits einen Schritt weiter.