Auf die Nachricht, dass Jack Dorsey den Chefposten bei Twitter abgibt, schoss die Aktie in einer ersten Reaktion nach oben. Die Begeisterung der Anleger hielt jedoch nicht lange an. Bereits am Montagvormittag wurden die Gewinne wieder abgegeben – und seitdem befindet sich die Twitter-Aktie wieder auf Talfahrt.
Ein Grund für das rasche Reversal am Montag war wohl die Ernennung von Parag Agrawal als Dorsey-Nachfolger. Agrawal ist seit über zehn Jahren bei Twitter angestellt und ist damit nicht das neue Gesicht, das sich einige Anleger erhofft haben könnten.
DER AKTIONÄR sieht die Ernennung Agrawals jedoch auch positive Faktoren. Denn Twitter hat in der jüngsten Vergangenheit einige Dienste verbessert und neue Produkte eingeführt. Der Kurs zu besserem Kundenwachstum ist damit bereits gesetzt.
Ein externer Geschäftsführer, der möglicherweise sogar eine neue Marschroute vorgegeben hätte, hätte hier für Unruhe sorgen können. Aber eventuell auch die Monetarisierung der Plattform angepackt und das Problem rund um das Erreichen einer nachhaltigen Profitabilität gelöst.
Abgesehen von dem Chefwechsel gibt es jedoch auch Spekulationen, dass Dorsey den Weg für eine Übernahme von Twitter freigemacht hat. Investierte Aktivisten wie Elliott Management könnten hier entsprechende Forderungen stellen.
Unter dem neuen Twitter-CEO ist ein „Weiter-so“ zu erwarten. Für die operative Entwicklung von Twitter dürfte dies in den kommenden Quartalen förderlich sein. Allerdings fehlt den Anlegern damit weiterhin eine langfristige Kursfantasie und der jüngste Abwärtstrend dürfte daher fortgeführt werden. Bei der Social-Media-Aktie von Facebook ist diese Fantasie vorhanden.
Der Stopp des AKTIONÄR bei 42,40 Euro wurde bereits vergangene Woche erreicht – und die Twitter-Aktie flog von der Empfehlungsliste.