Den chinesischen Gaming-Markt hat Tencent bereits fest im Griff. Jetzt streckt der Tech-Gigant seine Finger weiter in Richtung Musik-Markt aus und kauft einen Anteil an den Universal Music Group von Vivendi.
Für rund drei Milliarden Dollar hat ein von Tencent angeführtes Konsortium einen Anteil von zehn Prozent an der Universal Music Group (UMG) übernommen. Die Unternehmen haben bereits seit August 2019 über den Deal verhandelt, der nun im ersten Halbjahr 2020 abgeschlossen werden soll.
Tencent erhält zudem die Option, bei gleicher Bewertung seine Anteile bis zum 15. Januar 2021 auf 20 Prozent aufzustocken.
Die Übernahme gibt Tencent Zugriff auf einige der wichtigsten Namen der Musikbranche wie Drake, Taylor Swift oder Rammstein. Positive Effekte ergeben sich damit insbesondere für die Tochter Tencent Music Entertainment. Der Marktführer im chinesischen Musik-Streaming-Markt will die Zahl seiner zahlenden Nutzer erhöhen und setzt daher auf Premium-Inhalte namhafter Künstler.
Noch ist der Markt in China in einer frühen Phase der Entwicklung, dürfte jedoch das rasante Wachstum der vergangenen Jahre beibehalten können. Tencent Music ist als Marktführer hier hervorragend positioniert. Unterstützung gibt es zudem seitens der Regierung, die Urheberrechtsverletzungen stärker verfolgen will, was die Anzahl der zahlenden Kunden weiter erhöhen dürfte.
Die Marktforscher von iResearch rechnen 2020 auf dem chinesischen Online-Musik-Markt mit einem Wachstum von 31 Prozent auf 13,6 Milliarden Yuan (1,75 Milliarden Euro).
Für die UMG-Mutter Vivendi bietet der Deal einen starken Partner und damit eine Möglichkeit, die Perle des Unternehmens auch in China glänzen zu lassen. Neben der zusätzlichen Option für Tencent lotet der französische Medienkonzern weitere Anteilsverkäufe an andere Investoren aus. Bereits 2018 erklärte Vivendi, dass die Hälfte von UMG zum Verkauf stehe.
Tencent stärkt mit der UMG-Übernahme seine Marktführerschaft im wachstumsstarken Musik-Streaming-Markt. Angesichts aufstrebender neuer Konkurrenten wie TikTok ist dies auch nötig. Langfristig geht DER AKTIONÄR davon aus, dass es den Konkurrenten jedoch nicht gelingen dürfte, den festen Griff Tencents um die chinesische Entertainment-Branche nachhaltig aufzubrechen. Das weitreichende Social-Media-Ökosystem rund um die Super-App WeChat ist einfach zu stark und hilft Tencent, 1,15 Milliarden Nutzer auf seine jeweiligen Entertainment-Dienste zu leiten.
DER AKTIONÄR rät weiterhin, auf die beste Möglichkeit zu setzen, mit der sich vom wachsenden chinesischen Entertainment-Wachstumsmarkt profitieren lässt: Tencent.