Podcasts werden immer beliebter. Laut einer Studie von Statista belief sich die Anzahl der Personen in Deutschland, die im vergangen Jahr Podcasts oder Radiosendungen über Streaming-Dienste hörten, auf rund 4,5 Millionen. Logisch also, dass Spotify das Wachstum in diesem Segment künftig forcieren will. Dazu verkündete der Konzern in der letzten Woche Pläne für eine erneute Übernahme.
Podcasts sind längst kein Nischenmarkt mehr. In der breiten Bevölkerung genießen Shows wie „Fest und Flauschig“ mit dem ehemaligen Fernseh-Moderator Jan Böhmermann oder „Gemischtes Hack“ große Beliebtheit.
Der Markt wächst und Spotify möchte hier auch in Zukunft eine Rolle spielen. Letzte Woche gab der Konzern Pläne bekannt, das Entertainment-Unternehmen The Ringer zu übernehmen. Dieses wurde 2016 von Bill Simmons gegründet und hat rund 30 populäre Podcasts rund um Sport, Politik und Technik in seinem Portfolio. Spotifys CEO Daniel Ek zeigte sich euphorisch: „Ich denke, wir haben das nächste ESPN gekauft. […] Wir glauben das The Ringer ein unglaublich wertvolles Asset für uns sein wird, vor allem im Hinblick auf die Entwicklung im Sports-Business.“
Bereits im letzten Jahr hatte Spotify Gimlet Media und Anchor für 340 Millionen Dollar sowie Parcast für rund 55 Millionen Dollar übernommen. Dabei handelte es sich ebenfalls um drei Firmen, die im Bereich der Podcasts tätig sind.
Die Geschäftszahlen für das Jahr 2019 hatten Anleger zunächst enttäuscht, denn unterm Strich stand erneut ein Verlust von 77 Millionen Euro für das vierte Quartal zu Buche. Allerdings steigerte das Unternehmen seine Nutzeranzahl im vierten Quartal auf 271 Millionen, was einem Plus von 31 Prozent entspricht. Dabei profitierte Spotify vor allem von der neu geschlossenen Partnerschaft mit Samsung. Seit März 2019 ist die Spotify-App auf sämtlichen Samsung-Smartphones vorinstalliert.
Die Schweden forcieren ihr Wachstum im Podcast-Segment. Das macht Sinn, immerhin sind rund 16 Prozent der Spotfiy-Kunden aktive Podcast-Hörer. Doch mit Apple haben die Schweden einen mächtigen Konkurrenten. Dennoch dürfte der Markt groß genug für beide Akteure sein. Ob Spotify sich tatsächlich in Zukunft als „Netflix für die Ohren“ etablieren kann, bleibt abzuwarten. Der bisherige Erfolg im Podcast-Business stimmt zuversichtlich. Fakt ist allerdings: Das Unternehmen macht nach wie vor herbe Verluste. Ein Einstieg drängt sich daher zurzeit noch nicht auf.