Der Kurs der japanischen Technologie-Beteiligungsgesellschaft hat sich in den vergangenen Wochen positiv entwickelt, nachdem zuvor eher glücklose Investments wie Uber und WeWork im Fokus standen. Der Fall Wirecard zeigt aber, warum bei Softbank aus Anlegersicht weiter eine gewisse Skepsis angebracht ist.
Erst vergangenes Jahr wollte Softbank umgerechnet 900 Millionen Euro in eine Wandelanleihe von Wirecard investieren. Der Deal wurde später aber durch ein komplexes Konstrukt abgewandelt, berichtet Bloomberg.
Demnach soll Softbank letztendlich nie direkt Geld in Wirecard investiert haben. Vielmehr hätten Angestellte der Beteiligungsgesellschaft und eine Art Staatsfonds der Vereinigten Arabischen Emirate das Geschäft finanziert – und dann wiederum in Form strukturierter Schuldverschreibungen weiterverkauft. Diese fielen allein am vergangenen Donnerstag um 73 Prozent.
„Das ganze Geschäft ist von vorn bis hinten nicht gerade lehrbuchmäßig über die Bühne gegangen“, sagte Justin Tang von der Finanzgesellschaft United First Partners. „Das ist das Letzte, was Son (Masayoshi, Softbank-Gründer – Anm. d. Red.) jetzt braucht, während er mit den Folgen der Vision-Fonds-Verluste zu tun hat.“
Eigentlich sollte Bloomberg zufolge Samuel Merksamer vom Softbank Vision Fonds diesen Monat Mitglied im Wirecard-Aufsichtsrat werden. Wie es nun angesichts der aktuellen Entwicklungen bei Wirecard mit der Partnerschaft weitergeht, ist unklar.
Masayoshi Son wurde vor allem durch frühe Investitionen in Yahoo (Mitte der Neunziger) und Alibaba bekannt.
Neutral formuliert, wirkt das Softbank-Vorgehen in der Tat ungewöhnlich. Gut für Softbank-Investoren: Die Beteiligungsgesellschaft ist anscheinend vom Wirecard-Absturz zumindest nicht direkt finanziell betroffen. Softbank ist eine laufende AKTIONÄR-Empfehlung. Angesichts der zahlreichen Rückschläge in der jüngeren Vergangenheit ist die Aktie allerdings nur etwas für mutige Investoren, die sich indirekt an wachstumsstarken Tech-Firmen beteiligen wollen.