Anfang April hat die Deutsche Telekom die Fusion der Tochter T-Mobile US mit dem Wettbewerber Sprint nach langem Hin und Her abgeschlossen. Bereits kurz danach gab es Gerüchte, dass die Bonner die 44-Prozent-Beteiligung durch den Kauf weiterer Anteile der ehemaligen Sprint-Mutter Softbank erhöhen könnten. Die Softbank bestätigte nun Überlegungen für den Verkauf von Anteilen an T-Mobile US.
Die Softbank war durch die Corona-Krise unter Druck geraten, da milliardenschwere Investments in Start-Ups wie WeWork oder Uber große Löcher in die Bilanz gerissen haben. Am Dienstag teilte der japanische Mischkonzern nun mit, dass der Verkauf eines milliardenschweren Pakets an T-Mobile-US-Aktien über private Platzierungen oder öffentliche Angebote erfolgen könne. Auch Deals mit der Deutschen Telekom oder T-Mobile US direkt seien damit eine Möglichkeit. Noch sei aber nicht sicher, ob eine Transaktion zustande kommt.
Bereits Mitte Mai gab es Gerüchte, dass die Telekom zugreifen könnte. Aufgrund der vereinbarten Haltefristen kann die Softbank ohne Zustimmung der Bonner auch keine Aktien verkaufen. Als Möglichkeit gilt, dass die Telekom den Anteil auf knapp über 50 Prozent steigert, dazu müssten gut sieben Milliarden Euro investiert werden. Weitere Anteile, angeblich will die Softbank insgesamt rund 20 Milliarden Dollar erlösen, könnten dann an andere Investoren gehen.
Eine Aufstockung der Anteile an der starken US-Tochter macht Sinn. Doch die Telekom sitzt auf einem hohen Schuldenberg von gut 77 Milliarden Euro. Ein Deal mit der Softbank muss deshalb genau durchdacht werden. Dennoch: Der Cash-Flow stimmt, die Aussichten sind gut. Die Aktie bleibt ein Kauf.
Die Softbank dagegen kämpft nach wie vor mit den fehlgeschlagenen Investments der jüngeren Vergangenheit. Es macht Sinn, dass die Schulden reduziert werden sollen. Kurzfristig fehlt allerdings die Fantasie für neue Erfolgsstorys. Die Aktie gehört auf die Watchlist.
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